Meister der Kohle und Bilderdieb
Ab dem 4. September zeigt die ALBERTINA in Wien zahlreiche großformatige Werke des berühmten Künstlers Robert Longo in der gleichnamigen Ausstellung. Die hyperrealistischen Kohlezeichnungen faszinieren durch technische Perfektion und die inhaltliche Analyse von Machtsystemen.
Der US-amerikanische Künstler Robert Longo (*1953) bezeichnete sich selbst als »Bilderdieb«: Seine monumentalen Kohlezeichnungen basieren auf Fotografien, die meist Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden sind. Longo übersetzt die Inhalte in schwarz-weiß-Bilder, isoliert so ihre Aussage und potenziert deren Wirkung. Ein Bild, das tausendfach in Medien erschienen ist und als bekannt und dadurch als weniger schockierend oder wichtig empfunden wird – sprich »nachrichtenuntauglich« geworden ist –, erhält durch Longo seine ursprüngliche Bildkraft zurück. Eine seiner Arbeiten bezieht sich auf den Anschlag auf eine Diskussionsrunde zu Kunst, Blasphemie und Meinungsfreiheit im Februar 2015 in Kopenhagen, bei der der Dokumentarfilme Finn Nørgaard getötet wurde. Dieses und weitere Werke sind vom 4. September 2024 bis zum 26. Januar 2025 in der Ausstellung Robert Longo in der ALBERTINA in Wien zu sehen.
Longo gelang in den 1980er Jahren mit seiner Reihe Men in the Cities der Durchbruch. Zuvor hatte er sich während seines Studiums infolge eines Kontaktes zu seiner Mitstudentin Cindy Sherman auch mit Installation, Performance und Videokunst befasst. Longo gilt seit Jahrzehnten als bedeutender Künstler. Er nahm an den bedeutendsten Kunstausstellungen – der documenta, der Biennale von Venedig und der Whitney Biennial – teil und erhielt viele bedeutende Preise, unter anderem 2005 den Kaiserring der Stadt Goslar. Longo experimentierte auch mit anderen Medien, so führte er bei mehreren Musikvideos und beim Cyberpunk-Spielfilm Johnny Mnemonic (1995) Regie.
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