Als der junge Künstler Salvo (1947-2015) sich Ende 1968 in Paris aufhielt, war er bisher als Maler tätig gewesen und kopierte Werke Alter Meister sowie Berühmtheiten der Moderne. Er ließ sich von der kulturellen Revolution der späten 1960er inspirieren und arbeitete nach seiner Rückkehr nach Turin als Konzeptkünstler. Außerdem hielt er engen Kontakt zur Arte Povera Bewegung. Seine Fotomontagen und Marmortafeln, in die nur einzelne Worte oder Phrasen eingraviert sind, sind Ausdruck von Salvos ironischer und provokanter Reflexion der Kunst.
Ab 1973 entschied er sich, für die Zeit ein ungewöhnlicher Schritt, sich ganz der Malerei zu widmen. Seine modernen Interpretationen der Renaissancekunst und seine späteren menschenleeren »Sehnsuchtslandschaften« sind geprägt von wiederkehrenden Motiven und untersuchen Salvos Ansatz der Malerei als Sprache und Sprache als Kunst. Vom 01. November 2024 bis zum 25. Mai 2025 zeigt die Pinacoteca Agnelli in Turin das Werk Salvos in der Ausstellung Arrivare in tempo (Arriving on time) so umfassend wie nie zuvor.
Salvo, gebürtig Salvatore Mangione, hatte 1970 mit seinen Fotomontagen seine erste Einzelausstellung in der Turiner Galleria Sperone. 1971 folgte in Paris seine erste internationale Schau und 1972 nahm er an der Documenta 5 in Kassel teil. Bis zu seinem Tod hielt Salvo an der malerischen Untersuchung der Kunst in seinem einzigartigen Stil fest. 1986 veröffentlichte der Künstler seine Abhandlung Über die Malerei, die auf Italienisch, Englisch und Deutsch erschien.