Berlin: »Church for Sale – 25 Jahre Hamburger Bahnhof«

Jubiläumsausstellung: raumgreifende Architektur entzweit Historische Halle des Hamburger Bahnhofs

Der Hamburger Bahnhof in Berlin feiert sein 25-jähriges Jubiläum mit einer sehenswerten Ausstellung: Ab dem 28. November bietet sich Besuchenden dort eine Kombination aus einem architektonischen Projekt sowie der Präsentation von Skulpturen, Fotografien, Grafiken, Wand- und Videoarbeiten zu politischen Themen dar. Church for Sale - 25 Jahre Hamburger Bahnhof zeigt mitunter Reklametafeln aus Detroit, die die Verletzlichkeit menschlicher Existenz bewusst machen. 

27. November 2021
Edgar Arceneaux, Church for Sale - bill-board from Detroit
Sammlung Haubrok © Edgar Arceneaux
Edgar Arceneaux, Church for Sale, 201328 x 35,6 cm

Ein Vierteljahrhundert Hamburger Bahnhof: Das Museum für Gegenwart in Berlin feiert als weiteres Haus der Nationalgalerie für die Kunst nun sein Jubiläum. Die zu diesem Anlass konzipierte Ausstellung Church for Sale - 25 Jahre Hamburger Bahnhof stellt eine einzigartige Kombination aus einer eigens für die Veranstaltung entworfenen Architektur und einer darin präsentierten Werkschau dar, sie öffnet ihre Pforten am 28. November. Der Titel erschließt sich aus einer gleichnamigen Arbeitsreihe Edgar Arceneauxs – sie beherbergt Anzeigetafeln aus der insolventen und von Leerstand bedrohten Stadt Detroit, die für den Verkauf von Kirchengebäuden und -räumen werben.

Alle ausgestellten Künstlerinnen und Künstler, unter ihnen auch Arceneaux selbst, haben die Gemeinsamkeit, ihr kreatives Schaffen als politische Tätigkeit zu begreifen. Sie kritisieren damit Gewalt, Aggressionen, Ausgrenzung und den mangelnden Schutz essentieller Gemeingüter und untersuchen die soziale wie kulturelle Verletzlichkeit des menschlichen Daseins. Die Exponate umfassen Skulpturen, Fotografien, Grafiken, Wand- und Videoarbeiten von Edgar Arceneaux, Siah Armajani, Christoph Büchel, Tom Burr, Claire Fontaine, Jenny Holzer, Alfredo Jaar, Emily Jacir, Carolyn Lazard, Park McArthur, Rodney McMillian, Bruce Nauman, Cady Noland, Ruben Ochoa, Santiago Sierra und Kara Walker. Sie alle entstammen sowohl der hauseigenen Sammlung als auch der Sammlung Haubrok. 

Der zu Church for Sale gehörende architektonische Part wurde vom Büro bplus entworfen. Er nutzt das Areal rund um das Museumsgebäude und eröffnet einen kritischen Blick auf den Bebauungsplan sowie die noch nicht vollständig geklärte Zukunft des Gebäudeensembles. So wird aus der Flucht der Baugrenzlinie mithilfe einer Wand Räumlichkeit erschaffen, wo bisher nur Zweidimensionalität besteht. Auf diese Weise wird die Historische Halle von Norden nach Süden in zwei Teile gespalten. Die Ausstellung läuft bis zum 19. Juni 2022.Art.Salon

Siah Armajani, Glass Front Porch for Walter Benjamin
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, 2014 Schenkung des Künstlers an die Freunde der Nationalgalerie © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns© The Estate of Siah Armajani and Rossi & Rossi
Siah Armajani, Glass Front Porch for Walter Benjamin, 2001, Glas, Plexiglas, Edelstahl, eloxiertes Aluminium, 326 x 388 x 543 cm

Dive deeper into the art world

London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024
Guido Klumpe

Im Umfeld der funktionalen Architektur urbaner Räume findet Guido Klumpe die Motive, die er mit seiner Kamera als Poesie des Profanen inszeniert. Seine malerischen Bilder entfalten mit einer reduzierten Formsprache eine opulente Wirkung und zeigen uns die Schönheit des Moments im Fluss des Alltags.

von Felix Brosius, 19. November 2024