Kunstmuseum Basel, 2 Ausstellungen im Haupt- und Neubau

Geniale Frauen und Lichtwidmungen

Am 2. März eröffnet das Kunstmuseum Basel zwei parallele Ausstellungen: Im Hauptbau präsentiert die Schau Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten etwa 100 Werke und gesellschaftliche Hintergründe aus der Frühen Neuzeit. Im Neubau werden in Dan Flavin. Widmungen aus Licht dessen Werke in selten besprochenen Kontexten unter die Lupe genommen.

02. March 2024
Lavinia Fontana, Selbstporträt am Spinett, 1577
Objekt-ID: 67286, Creditline: Accademia Nazionale di San Luca, Roma ,Photo Credit: Mauro Coen
Lavinia Fontana, Selbstporträt am Spinett, 1577, Öl auf Leinwand, 27 x 24 cm

Einige berühmte Malerinnen der Frühen Neuzeit wie Lavinia Fontana (1552-1614) sind heute noch bekannt, doch es gab zu der Zeit deutlich mehr Malerinnen und Grafikerinnen als es in der Kunstgeschichte erzählt wurde. Die meisten blieben zu Lebzeiten unbekannt, arbeiteten in Werkstätten der Meister – so wie es auch auf die meisten ihrer männlichen Kollegen zutrifft. Auch von ihnen ist nur eine Auswahl, wenn auch deutlich größer, bis heute namentlich überliefert. Eine Karriere als Malerin war nur unter schwierigen Bedingungen umzusetzen, da die Gesellschaft andere Aufgaben für Frauen vorsah (bis ins 20. Jahrhundert hinein!). Nicht wenige trotzten dieser Aufgabe, meist waren es Töchter von Malern, die das Glück hatten, privat eine Ausbildung zu erfahren. Eine akademische Ausbildung war für Frauen nicht möglich. Die Ausstellung Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten wirft einen Blick auf Werke von Malerinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts, ihre sozialen Verhältnisse und mit welchen gesellschaftlichen Herausforderungen sie zu kämpfen hatten. Die Präsentation ist im Hauptbau des Kunstmuseums Basel vom 2. März bis zum 30. Juni zu sehen und wird von einem umfassenden Veranstaltungsprogramm begleitet.

Am selben Tag beginnt im Neubau des Museums die Ausstellung Dan Flavin. Widmungen aus Licht. Der US-Amerikaner Dan Flavin (1933-1996) gilt als Pionier der Minimal Art, einer Kunstrichtung, der er nie angehören wollte. Flavin verwendete industriell hergestellte Leuchtstoffröhren als Material für seine Kunstwerke – erstmals 1963, als er eine dieser Röhren an einer Wand seines Ateliers anbrachte und sie zum Kunstwerk erklärte. Ein Meilenstein in der Kunst des 20. Jahrhunderts, in der seither für den Konsum hergestellte Standardprodukte regelmäßig als Kunstmaterial verwendet wurden. Das Kunstmuseum Basel will jedoch einen anderen Fokus auf Flavins Werk legen: der Künstler betitelte seine »Situationen« oft mit Hinweisen auf konkrete Ereignisse oder Personen. Dieser Aspekt wurde in der Interpretation seines Œuvres oft vernachlässigt, gibt diesem jedoch eine völlig neue Dimension, die sich von der Einfachheit und schönen Strenge minimalistischer Kunstwerke abhebt. Diese Ausstellung endet am 18. August.Art.Salon

Dan Flavin, untitled (to Don Judd, colorist) 1-5
Objekt-ID: 75870, Copyright: © Stephen Flavin / 2024, ProLitteris, Zurich, Creditline: Panza Collection, Mendrisio, Photo Credit: Alessandro Zambianchi, Milano
Dan Flavin, untitled (to Don Judd, colorist) 1-5, 1987, fluorescent light, Objekt: 122 x 122 x 10 cm, Objekt: 137.16 x 121.9 x 10 cm

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