Der französische Postimpressionist Paul Gauguin (1848-1903) glaubte stets daran, von seiner Malerei leben zu können. Doch in Wirklichkeit war sein Leben als Künstler von finanziellen Problemen geprägt. Durch einen Börsencrash im Jahr 1882 verlor Gauguin seine ertragsreiche Stelle als Börsenmakler, von der er sich ein luxuriöses Leben leisten konnte. Fortan betätigte er sich als Maler, Erfolge stellten sich selten ein. Erst im Jahr 1900, kurz vor seinem Tod, konnte er sich durch einen Vertrag mit dem Kunsthändler Ambroise Vollard ein kleines, aber stabiles Auskommen sichern. Zu dieser Zeit wurde die Szene in Europa vermehrt auf Gauguins Bilder aufmerksam. In der Ausstellung Gauguin in the World setzt sich das Museum of Fine Arts, Houston intensiv mit dem Leben und Werk des Künstlers auseinander und eröffnet neue Perspektiven. Insbesondere dessen Gemälde aus Französisch-Polynesien werden heute vor dem Hintergrund des Postkolonialismus neu betrachtet. Die Ausstellung läuft vom 03. November 2024 bis zum 16. Februar 2025.
Über 150 Gemälde, Skulpturen, Druckgrafiken und Schriftstücke vermitteln ein umfassendes Bild des französischen Künstlers, der seinen Ruhm nicht mehr miterlebte. Auf Tahiti löste Gauguin sich vom Postimpressionismus und war mit seinem flächigen Farbauftrag und exotischen Motiven, die jedoch eher Gauguins Vorstellungen als die Realitäten des Insellebens zeigten, einer der Vorläuft des sogenannten Primitivismus. Sein Œuvre beeinflusste weiterhin nicht nur den Symbolismus und die Künstlergruppe »Nabis«, sondern war auch wegweisend für den Synthetismus und Expressionismus.