Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert erfreuten sich Zeichnungen auf blauem Papier in Europa wachsender Beliebtheit. Das Getty Museum in Los Angeles untersucht in Drawing on Blue, wie blaues Papier hergestellt wurde und welche technischen Möglichkeiten den Künstlern sich boten. Die Eröffnung der Schau ist am 30. Januar.
30. January 2024
Getty Museum Purchased with funds provided by the Disegno Group 2023.28
Jonah Preaching at Nineveh, after 1733 Johann Wolfgang Baumgartner (German, active in Central Europe, 1712-1761) Brown ink, gray wash, heightened with white opaque watercolor on blue paper with framing lines in black ink18 × 29.1 cm (7 1/16 × 11 7/16 in.)
Erstmals erwähnt ist blaues Papier im Jahr 1389 in Bologna. Der deshalb auch als »italienisches Papier« bezeichnete Zeichengrund diente ursprünglich dazu, einen neutralen Grund für Pastellkreide zu schaffen. Licht und Schatten ließen sich auf blauem Grund damit besser akzentuieren als auf herkömmlichem Papier. Besonders in Venedig wurde das blaue Papier ein Trend. Es war teuer in der Herstellung und erforderte andere Zeichentechniken, weshalb es Ausdruck für die besondere Raffinesse und den kommerziellen Erfolg eines Künstlers wurde. Nördlich der Alpen ist die Bekanntheit des Papiers vor allem dem bereits zu Lebzeiten berühmten Albrecht Dürer zu verdanken, der sich von 1505 bis 1507 in Venedig aufhielt. Bis zum 18. Jahrhundert hielt sich blaues Papier als begehrter Zeichengrund. Die Ausstellung Drawing on Blue, zu sehen im Getty Museum in Los Angeles, führt tiefer in das Thema ein: Nicht nur den technischen Feinheiten und der künstlerischen Bedeutung, auch dem Herstellungsprozess des Papiers sind Kapitel gewidmet. Die Exponate sind vom 30. Januar bis zum 28. April zu besichtigen.
Ein Kapitel befasst sich besonders mit Jean-Baptiste Oudry (1686-1755). Blaues Papier galt im Frankreich des 18. Jahrhunderts als sein Markenzeichen. In den 1730ern fertigte Oudry fast 300 Illustrationen für ein Fabelsammlung an, alle auf blauem Papier. Einige von ihnen sind Bestandteil der Ausstellung, in denen unter anderem auch Johann Wolfgang Baumgartner, Bartolomeo Cincani, Annibale Carracci, Claude Gellée, Bartholomäus Spranger und Jacob Adriaensz. Backer gezeigt werden. Das 18. Jahrhundert markierte den Höhepunkt der Beliebtheit des blauen Papiers, es wurde von wohlhabenden Menschen zum Schreiben verwendet und auch Bücher wurden auf blauen Grund gedruckt. Mit dem Aufkommen klassizistischer Tendenzen in der Kunst, die den ausschweifenden Rokoko beendeten, sank auch die Nachfrage am blauen Papier. Schlichte Umrisszeichnungen auf weißem Grund nach John Flaxman (1755-1826) kamen Ende des 18. Jahrhunderts in Mode.
Getty Museum 2002.52.2
The Wolf and the Fox, 1733 Jean-Baptiste Oudry (French, 1686-1755) Black ink and gray wash heightened with white opaque watercolor on blue paper; frame design in black ink, gray wash, and blue watercolor 31.1 × 26 cm (12 1/4 × 10 1/4 in.)
Albert Welti und die Grafik des Fantastischen: Mit dieser Ausstellung des Kunsthauses Zürich wird erstmals umfassend Albert Weltis grafisches Werk untersucht. Bisher fanden vor allem seine Gemälde Eingang in Ausstellungen. Die Exponate sind ab dem 15. November zu sehen.
15. November 2024
London, National Portrait Gallery: Taylor Wessing Photo Portrait Prize
55 Fotografinnen und Fotografen stellen dieses Jahr in der National Portrait Gallery in der Schau zum Taylor Wessing Photo Portrait Prize aus. Der Preis ging an Steph Wilson. Die Ausstellung ist ab dem 14. November in London zu sehen.