Werke Wolfgang Tillmans‘ und Huang Po-Chihs in Wien

Eröffnung zweier Ausstellungen im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

Das Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien eröffnet am 27. November gleich zwei spannende Ausstellungen: Huang Po-Chih. Blue Elephant widmet sich dem Aufstieg und Untergang der Textilproduktion in Taiwan, während Wolfgang Tillmans. Schall ist flüssig vor allem Fotografien und Videoarbeiten zeigt, die sich mit der Globalisierung und Digitalisierung beschäftigen.

27. November 2021
Huang Po-Chih  Blue Elephant, 2018  Photography  140x160cm
© Huang Po-Chih
Huang Po-Chih Blue Elephant, 2018 Fotografie 140x160cm

Am 27. November 2021 eröffnen im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (kurz mumok) gleich zwei spannende Ausstellungen, die sich mit den Arbeiten der Künstler Wolfgang Tillmans (*1968) und Huang Po-Chih (*1980) beschäftigen. Letzterer ist vor geraumer Zeit vor allem mit seinen partizipatorischen, auf sozialen Austausch abzielenden Beiträgen in Erscheinung getreten. Die Ausstellung Huang Po-Chih. Blue Elephant in Wien ist die erste Einzelschau des taiwanesischen Künstlers außerhalb Asiens. Im Fokus steht dabei Po-Chihs mehrteilige Werkserie Production Line – Made in China & Made in Taiwan (2014–20), die wiederum auf der Grundlage seines Essays Blue Skin: Mama’s Story (2011–13) basiert. In diesem setzt sich der Künstler mit dem sich wandelnden Arbeitsleben seiner Mutter auseinander und befasst sich dabei mit dem Aufstieg und Untergang der Textilproduktion in Taiwan sowie deren schrittweisem Outsourcing. Bis zum 27. Februar 2022 können sich Interessierte davon ein Bild machen. Aufgrund eines bundesweit verhängten Lockdowns zur Eindämmung der Covid19-Pandemie öffnet das mumok jedoch erst wieder am 14. Dezember 2021.

Performative Installation, Denim fabric, sewing machine, photography;  Installation view at HUGO BOSS Asia Art, Rockbund Art Museum, Shanghai, 30.10 2015-03.01 2016
Photo: Huang Po-Chih © Huang Po-Chih
Production Line, 2015 Performative Installation, Denim fabric, sewing machine, photography Installation view at HUGO BOSS Asia Art, Rockbund Art Museum, Shanghai, 30.10 2015-03.01 2016

Der deutsche Fotograf und Künstler Wolfgang Tillmanns setzt sich mit dem Blick auf die Welt und ihren gesellschaftlichen Verhältnissen auseinander. In seinen Arbeiten widmet er sich Menschen, Landschaften, Körpern, Architektur, Gegenständen oder kurz: seiner Umwelt, die er dafür genau beobachtet. In Wolfgang Tillmans. Schall ist flüssig zeigt das mumok bis zum 24. April 2022 vor allem seine frühe Fotografien, die im popkulturellen Umfeld des Künstlers in den 1990er-Jahren entstanden sind. Außerdem sind dort abstrakte Bilder, hochauflösende Aufnahmen der von Globalisierung und Digitalisierung geprägten Realität des frühen 21. Jahrhunderts und Fotografien zu sehen, die sowohl kurz vor als auch während der Corona-Pandemie aufgenommen wurden. Darüber hinaus wird die Zwei-Kanal-Videoinstallation Book for Architects sowie eine Vielzahl neuer Musik- und Videoarbeiten präsentiert. Zu diesen neueren Werken zählt auch das kürzlich veröffentlichte Debütalbum Moon in Earthlight von Tillmans, welches in einer Sound-Video-Installation im Ausstellungsraum gezeigt wird. Aufgrund des bereits erwähnten bundesweit verhängten Lockdowns zur Eindämmung der Covid19-Pandemie, kann die Ausstellung jedoch erst ab dem 14. Dezember 2021 angesehen werden.

Wolfgang Tillmans, end of winter (a), 2005
Courtesy of Galerie Buchholz, Maureen Paley, London, David Zwirner, New York
Wolfgang Tillmans end of winter (a), 2005

Huang Po-Chih wurde im Jahre 1980 in Taoyuan, Taiwan geboren und studierte an der Taipei National University of the Arts in Taiwan. Er ist Teil einer Generation von Kunstschaffenden, die mit demokratischen Reformen und einem hohen Wirtschaftswachstum in Taiwan groß geworden ist. In seinen Arbeiten analysiert Huang Po-Chih grundlegende Mechanismen des globalen Kapitalismus‘. Seine multidisziplinäre Praxis reflektiert dabei den veränderten Identitätsdiskurs Taiwans der letzten Jahrzehnte. Heute lebt und arbeitet Po-Chih in Hsinchu, Taiwan.

Der am 16.08.1968 in Remscheid geborene Wolfgang Tillmans absolvierte ein Studium am Bournemouth & Poole College of Art and Design und erhielt im Jahr 2000 als erster Fotograf und nichtbritischer Künstler der Turner Prize. In seinen Fotografien, Installationen, Videos und in seiner Musik testet er die Grenzen des Sichtbaren, zeigt unterschiedliche Möglichkeiten der Wahrnehmung auf und versucht auf subtile Weise Einblick in die Grundlagen des menschlichen Miteinanders und Begehrens zu vermitteln. Seine Werke handeln vom Willen zur Gemeinschaft, von Austausch, Selbstreflektion und von der Überwindung starrer (Aggregats)zustände. Das Museum of Modern Art in New York City plant für das Jahr 2022 eine umfassende Retrospektive Tillmans‘.Art.Salon

Dive deeper into the art world

London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024
Guido Klumpe

Im Umfeld der funktionalen Architektur urbaner Räume findet Guido Klumpe die Motive, die er mit seiner Kamera als Poesie des Profanen inszeniert. Seine malerischen Bilder entfalten mit einer reduzierten Formsprache eine opulente Wirkung und zeigen uns die Schönheit des Moments im Fluss des Alltags.

von Felix Brosius, 19. November 2024