Die Verbindung von natürlicher Komplexität und Abstraktion

Die Werke der Künstlerin Renate Gaisser entstehen vollständig in der Natur. Sie unterscheidet sich dadurch von Kunstschaffenden, die Naturbeobachtungen skizzieren und diese dann im Atelier zu Gemälden ausarbeiten. Gaisser lässt beim Malprozess die Natur in Gänze, bewusst wie unbewusst, in die Gemälde einfließen: Geräusche, Temperaturempfinden und (wechselnde) Licht- und Wetterverhältnisse wirken sich auf die Kunstwerke aus. Sie zeigen keine fotografische Momentaufnahme, sondern vereinen viele Naturansichten des Tages in einem Bild. »Gleichzeitig liegt meiner Malerei tektonisches Denken zugrunde. Neben die Intention, die Pflanzen naturalistisch in ihrer Dreidimensionalität darzustellen, tritt die Beobachtung der Abstraktion: Die Linien verselbständigen sich auf der zweidimensionalen Bildfläche gleichzeitig zu ungegenständlichen Formen. Daraus entsteht ein Spannungsfeld, das ich im Gleichgewicht halten möchte«, erläutert Gaisser ihre Arbeit, die in der anspruchsvollen Alla-prima-Technik entsteht.

In der Ausstellung Freiraum. Pleinairmalerei 2014 – 2024 der Galerie Oberlichtsaal in Sindelfingen zeigt sie rund 40 Ölgemälde und 20 Aquarellskizzen mit Fokus auf Wasserpflanzen, ihrem derzeitigen Hauptthema. Die Vernissage findet am 26. September um 19.30 Uhr mit einführenden Worten der Kunsthistorikerin Dr. phil. Carla Heussler statt, anschließend ist die Ausstellung bis zum 26. Oktober zu sehen.

Renate Gaisser, die am Künstlerprogamm des Art.Salon teilnimmt, ist studierte Architektin und seit 1997 als freie Künstlerin tätig. Neben der Malerei entwickelt sie auch Installationen. Unter anderem gewann sie 1997 den 1. Preis beim Wettbewerb Denkmal für Deserteure in Stuttgart.