Stiftung Schloss Neuhardenberg zeigt Sylvia Hagen

Die Psyche des Menschen in Bronze, Ton und Papier

Die neue Retrospektive ist die bisher umfassendste Einzelausstellung der Künstlerin Sylvia Hagen. Auf Schloss Neuhardenberg eröffnet Sylvia Hagen. Spuren: Bronze – Ton – Papier am 25. August. Die Künstlerin selbst bietet mehrere Führungen durch die Ausstellung an.

21. August 2024
Sylvia Hagen, Ecce Homo, 2012/17
© Bernd Borchardt
Sylvia Hagen, Ecce Homo, 2012/17, Terrakotta, engobiert, 25 x 71 x 24 cm

Ihre Plastiken sind von rauen Oberflächen gekennzeichnet, die den Eindruck einer Lebendigkeit hinterlassen. Sylvia Hagens fragmentarische Figuren stellen nicht nur den menschlichen Körper, sondern zugleich die menschliche Psyche dar, beherrscht von Selbstreflektion und inneren Konflikten. Hagen (*1947) ist seit 1976 als freischaffende Künstlerin tätig. Zu Beginn war Stein ihr bevorzugtes Material, später widmete sie sich Bronze- und Terrakottaplastiken. Hagen stellte mehrfach bei den Kunstausstellungen der DDR aus, fand aber nach der Wiedervereinigung lange wenig Beachtung. Die Stiftung Schloss Neuhardenberg präsentiert nun mit Sylvia Hagen. Spuren: Bronze – Ton – Papier die bisher größte Einzelausstellung der Künstlerin mit Werken aus fünf Jahrzehnten. Neben Bronze- und Terrakottafiguren sind vom 25. August bis zum 22. Dezember auch zahlreiche Kohlezeichnungen und Gouachen zu sehen.

Ursprünglich begann Hagen ein Medizinstudium, das sie nach drei Jahren für ein Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee abbrach. Zur einzigartigen Wirkung ihrer Kunstwerke trägt eine äußerst selten praktizierte Arbeitsweise bei: Hagen formt ihre Terrakotta-Werke, die zum Teil Vorlagen für Bronzeplastiken sind, aus Tonplatten, die sie aufeinanderlegt und weiterbearbeitet. Über Wochen und Monate, manchmal Jahre, entstehen so die einzelnen Figuren. Durch das langsame Annähern an das menschliche Äußere und Innere kann die Künstlerin diese Komplexität abbilden. Sylvia Hagen ist zweimalige Gewinnerin des Brandenburgischen Kunstpreises (2006, 2017) und erhielt die Auszeichnung zudem 2022 als Ehrenpreis für ihr Lebenswerk.

An vier Samstagen jeweils um 16 Uhr führt die Künstlerin persönlich durch die Ausstellung. Die Führungen finden am 28. September, am 12. Oktober, am 23. November (abweichend um 15 Uhr) und am 07. Dezember statt.

Auf Schloss Neuhardenberg ist seit wenigen Wochen Hagens Bronzeplastik Gegen den Strom (2012/16) dauerhaft als Teil eines Gedenkorts für Carl-Hans Graf von Hardenberg und den deutschen Widerstand in der NS-Zeit installiert. Die Aufstellung erfolgte am 80. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 und stand im Zusammenhang mit der Eröffnung der Ausstellung Nacht in Deutschland. Verfolgung – Zerstörung – Widerstand. Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider.Art.Salon

Sylvia Hagen, Madonna, 2017
© Bernd Borchardt
Sylvia Hagen, Madonna, 2017, Gouache, Kreide, Collage, 59 x 40 cm

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Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

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22. November 2024
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Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024