Stockholm, Moderna Museet: erste umfassende Retrospektive Monica Sjöös

Die kosmische Mutter

Sie erhob Mutterschaft und Weiblichkeit zur Religion und ließ es alle Welt wissen: Monica Sjöö (1938 – 2005) verschmolz ihre aktivistische Praxis mit einer künstlerischen und ließ spirituelle, symbolträchtige Frauenbilder entstehen. Der Titel ihrer ersten großen Überblickssausstellung The Great Cosmic Mother im Moderna Museet in Stockholm spricht für sich. 

13. May 2023
Monica Sjöö, The Goddess at Avebury and Silbury, 1978 © Museum Anna Nordlander, Skellefteå (deposition from The Estate of Monica Sjöö).
© Museum Anna Nordlander, Skellefteå (deposition from The Estate of Monica Sjöö). Photo: Albin Dahlström/Moderna Museet.
Monica Sjöö, The Goddess at Avebury and Silbury, 1978

Pionierin der feministischen Kunst und der weiblichen Spiritualität, eins der ersten Mitglieder der  internationalen Goddess-Bewegung: Monica Sjöö (1938 – 2005) verfocht das Ende der Unterdrückung, arbeitete mit ihren rohen, kühnen Bildern dagegen. Ihre Werke verliehen ihrem Unmut über soziale Ungerechtigkeiten Ausdruck, fungierten als Sprachrohr in einer Welt, die zu ihrer Zeit noch wenig bis kaum mit der Frauenrechtsbewegung in Berührung gekommen war. Sjöös Spätwerk beschäftige sich noch viel mehr mit alten Glaubenssystemen, Weltanschauungen und Wissensbeständen: Mit heidnischen Stätten oder vergangenen Weiblichkeitssymbolen tat Sjöö ihre intensive Auseinandersetzung mit matriarchalische Kulturen kund. 

Mit Monica Sjöö. The Great Cosmic Mother präsentiert das Moderna Museet in Stockholm die erste große Überblicksausstellung der schwedischen Künstlerin, Aktivistin, Schriftstellerin und Ökofeministin. Die Retrospektive ebnet den Besuchenden den Weg hinein in Sjöös Gratwanderung zwischen aktivistischer und künstlerischer Praxis. Zu sehen gibt es die Ausstellung bis zum 15. Oktober. 

Die gebürtige Schwedin Monica Sjöö verbrachte die meiste Zeit ihres Erwachsenenlebens in Bristol, wo sie auch ihr prominentes Gemälde God Giving Birth (1968) fertigte und das Manifest Towards a Revolutionary Feminist Art (1971) mitverfasste. Sjöö war bekannt für ihre religiöse Auffassung von Mutterschaft und Weiblichkeit. Art.Salon

Monica Sjöö, Aspects of the Great Mother, 1971 © Museum Anna Nordlander, Skellefteå (deposition från The Estate of Monica Sjöö).
© Museum Anna Nordlander, Skellefteå (deposition from The Estate of Monica Sjöö). Photo: Albin Dahlström/Moderna Museet.
Monica Sjöö, Aspects of the Great Mother, 1971

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