Kann Kunst in einer krisengeschüttelten Welt Antworten bieten und Hoffnung spenden? Ja, diese Kraft haben Gemälde, Skulpturen und Installationen, meint Wolfgang Gramm, Chefkurator der NordArt. Die Ausstellung in der historischen Eisengießerei in Büdelsdorf, westlich von Kiel gelegen, findet bereits zum 24. Mal statt. Neben den 22.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in den Gießereihallen lockt auch der viermal so große Skulpturenpark immer wieder zahlreiche Besucher zur Kunstausstellung, die gerade aus ihrer Abgeschiedenheit eine einzigartige Atmosphäre schöpft und so eine willkommene Abwechslung zu überfüllten Biennalen und engen Kunstmessen bietet. Jährlich bewerben sich etwa 3.000 Kunstschaffende um die Teilnahme, rund 200 werden schließlich ausgewählt. Der Veranstalter der NordArt, die vom 3. Juni bis zum 8. Oktober läuft, ist das Kunstwerk Carlshütte, eine Non-Profit-Kulturinitiative.
Das Fokusland der diesjährigen Ausgabe ist die Türkei, die insgesamt 17 Künstlerinnen und Künstler stellt. Auch zeitgenössische Kunstwerke chinesischer Kunstschaffender fehlen 2023 nicht. Seit Jahren haben die Organisierenden Kontakte zur chinesischen Kunstszene gepflegt, die mittlerweile fester Bestandteil des Ausstellungsprogramms ist. Ein weiteres Highlight stellen die Werke der armenischen Fotokünstlerin Lilya Corneli dar: Im Sonderprojekt To be A Muse präsentiert sie Porträtfotografien, die mit moderner Kleidung und Schmuck wie Aktualisierungen jahrhundertealter Gemälde wirken. Corneli tritt der Überhöhung von Musen entgegen, indem sie daran erinnert, dass diese auch nur Menschen mit all ihren Facetten und kleinen Fehlen sind.