Ihre Arbeiten ähneln gigantischen Masken oder Denkmälern: die kanadische Künstlerin Tau Lewis näht, schnitzt und fertigt Gipsabgüsse. Ihre oft aus gefundenen oder aussortierten Materialien bestehenden Kunstwerke sind ab dem 29. August im Institute of Contemporary Art in Boston zu sehen.
Tau Lewis ist auf der Suche nach Materialien, die eine Bedeutung in sich tragen. Sie sammelt in ihrem Geburtsort Toronto, ihrem Wohnort New York oder bei Besuchen ihrer Familie in Negril auf Jamaika Treibholz, Muschelschalen, Fotografien und aussortierte Kleidung und Lederreste. Lewis‘ Upcycling-Technik ist eng mit der Vorgeschichte der Objekte verknüpft, besonders den handgefertigten. Diese umgibt eine eigene Aura, bestehend aus der Energie, die ein Mensch für die Herstellung investiert hat, und die Emotionen, die dieser dabei spürte. Lewis überträgt die Aura in ihre Kunstwerke, die so zu einem einzigartigen Ausdruck verschiedener Sozial- und Kulturgeschichten werden. Im Institute of Contemporary Art in Boston eröffnet die erste US-Museumsausstellung der autodidaktischen Künstlerin, für die sie eigens neue Werke schuf: Tau Lewis: Spirit Level läuft vom 29. August 2024 bis zum 20. Januar 2025. Der zur Ausstellung erscheinende Katalog ist die erste Monografie über Lewis.
Lewis (*1993) macht mit ihrer Näh- und Stepparbeit auf die historisch weiblich konnotierte Handwerksarbeit aufmerksam, die als künstlerisch zweitrangig beurteilt wurde und auch heute noch wird. Ihr Anliegen ist es, persönliche und kollektive Traumata anzusprechen und an deren Überwindung zu arbeiten. Lewis stellte bisher vor allem in New York und Kanada aus, dazu kommen Präsentationen im Hammer Museum in Los Angeles und dem Institute of Contemporary Art in Miami. 2022 war sie mit ihrer Werkreihe Divine Giants Tribunal (2021) auf der 59. Biennale von Venedig vertreten.
Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.
Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.
