James Van Der Zee (1886-1983) eröffnete während des Ersten Weltkrieges sein eigenes Fotostudio und traf den Nerv der Zeit: seine zum Teil handbemalten Studioporträts mit aufwendigen, detailliert durchdachten Hintergründen waren im New Yorker Stadtteil Harlem schnell beliebt. In den folgenden Jahrzehnten fotografierte Van Der Zee nicht nur in seinem Studio, sondern auch auf der Straße: Gruppenporträts verschiedener politischer oder religiöser Gruppen, Sportmannschaften, Nachtclubs und Schaufenster.
Das Harlem der 1920er porträtiert von James Van Der Zee
Der Fotograf James Van Der Zee war in den 1920ern und 30ern ein in Harlem erfolgreicher Fotograf, der besonders für seine aufwendigen Studioporträts geschätzt wurde. Die National Gallery of Art zeigt ab dem 28. November 2021 eine Auswahl seiner Fotografien, die einen Einblick in die Harlem-Renaissance gewähren.
Jüngste Auktionsergebnisse von Van Der Zee
Van Der Zee zählt als Künstler selbst zur Harlem-Renaissance, die er zugleich dokumentierte: eine in Harlem beginnende künstlerische und kulturelle Bewegung afroamerikanischer Intellektueller, die in kurzer Zeit weltweit Anhänger fand. Die Wirtschaftskrise und die Entwicklung von Kleinbildkameras entzogen Van Der Zee seine Schaffensgrundlage und zwangen ihn, seinen Lebensunterhalt fortan mit Passbildern zu bestreiten. Erst Ende der 1960er-Jahre wurden seine Fotografien vom Metropolitan Museum of Art ausgestellt und wieder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Die National Gallery of Art – unweit des Weißen Hauses und des Kapitols gelegen − bringt Van Der Zee nun in einem gespaltenen Amerika der Post-Trump-Ära erneut ins Gespräch und setzt damit auch ein politisches Statement. Die Schau ist bis 30. Mai 2022 zu sehen.
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Wie ein Liebesgedicht: Robert Franks experimentelles Fotobuch
Robert Frank war ein einflussreicher Fotograf des 20. Jahrhunderts. Das Museum of Fine Arts Boston stellt in Robert Frank: Mary’s Book ein ganz persönliches Fotobuch aus den jungen Jahren des Künstlers vor. Die Schau eröffnet am 21. Dezember.
Patio, Teatro piccolo, Vis à vis
Die lebendig-dynamische und konzentrierte Formensprache des Bildhauers Mathias Kadolph manifestierte sich bislang vorrangig über sein Material, das Holz. Nun ließ er erstmals Miniaturen in Bronze gießen in einer Edition von je zwölf Skulpturen. Diese vermitteln essentielle Eindrücke seiner Formideen, öffnen sich facettenreich für neue Impulse unserer Wahrnehmung.