Das Erbe kann man aus vielerlei Perspektiven betrachten: familiär, historisch, ästhetisch, individuell, gesellschaftlich, materiell und immateriell. Bei allen Aspekten geht es aber immer um die Frage: Was hat uns die Vergangenheit geschenkt, was hat sie hinterlassen?
Das Whitney Museum of American Art geht diesen Fragen ab dem 28. Juni in der neuen Sonderausstellung Inheritance nach. Statt die Neuerwerbungen schnöde neben langjährige Vertreter der Sammlung zu setzen, erzählt das Museum die hauseigenen Arbeiten unter dem Leitmotiv der Erbschaft neu. Zu sehen gibt es Gemälde, Skulpturen, Videos, Fotografien und Installationen von den 1970ern bis heute.
Das Whitney begreift das Erbe in Inheritance als Konzept der Übertragung: Individuelle und generationenübergreifende Erfahrungen sieht es nicht getrennt, sondern als Transformation von einer Person oder einer Idee zur nächsten. (Wieder-)Geburt, (Wieder-)Herstellung, Wiederholung und Wiederkehr gestalten die Inhalte der Ausstellung. Statt die Gegebenheiten einfach anzunehmen, intendiert das Museum, die Besuchenden zum Nachdenken anzuregen. Man soll sich fragen, was sich hinter dem Gesehenen verbirgt: Stecken vielleicht noch frühere Erfahrungen und Ideen darin und wie sind wir eigentlich hierhergekommen?
Inspirieren lassen hat sich die New Yorker Institution von Ephraim Asilis gleichnamigen Film aus dem Jahr 2020, von dem es eine Arbeit zu sehen geben wird. Zu den übrigen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern zählen beispielsweise Kevin Jerome Everson, Lorraine O'Grady, Mary Beth Edelson oder Bruce und Norman Yonemoto. Inheritance läuft bis zum Februar 2024.