Das vierköpfige Kuratorenteam der Biennale von São Paulo deutet bereits an, wie umfassend und grenzenlos Kunst verstanden werden soll: Die Brasilianerin Diane Lima ist Kuratorin und Forscherin, die Portugiesin Grada Kilomba Autorin und interdisziplinäre Künstlerin, der Brasilianer Hélio Menezes Anthropologe und Kurator und der Spanier Manuel Borja-Villel Kunsthistoriker und Museumsdirektor. Sie agierten als Team, ausdrücklich ohne Chefkurator, und gaben damit ein erstes Beispiel für ihr Vorhaben: Das Unmögliche möglich zu machen. Choreographies of the Impossible ist der Titel der 35. Biennale von São Paulo, die 121 Künstlerinnen und Künstler zusammenführt. Die meisten von ihnen kommen aus dem globalen Süden, der nicht nur in der Kunstwelt immer noch zu wenig Beachtung findet. Das Programm der Biennale ist vom 6. September bis zum 10. Dezember zu sehen.
»Die Teilnehmer dieser Biennale fordern das Unmögliche in seinen unterschiedlichsten und unvorhersehbaren Formen heraus. Sie leben in unmöglichen Kontexten, entwickeln Strategien der Umgehung, überschreiten Grenzen und entkommen den Unmöglichkeiten der Welt, in der sie leben. Sie setzen sich mit totaler Gewalt auseinander, mit der Unmöglichkeit, in Freiheit und Gleichheit zu leben, und ihre künstlerischen Ausdrucksformen werden durch die Unmöglichkeiten unserer Zeit verändert«, so das Kuratorenteam über die Auswahl der Teilnehmenden.
Die Biennale von São Paulo fand erstmals 1951 statt. Seit 1957 empfängt sie ihre Besuchenden im Ciccillo Matarazzo Pavillon, der nach dem Gründer des Events benannt ist. Der Ausstellungsort befindet sich im Stadtpark Parque do Ibirapuera, einem kulturellen Zentrum der Stadt, in dem auch das Museu de Arte Moderna de São Paulo liegt. Die Biennale von São Paulo ist nach der Biennale von Venedig die zweitälteste und -wichtigste Kunstbiennale der Welt. Der Eintritt ist frei.