Art Institute Chicago zeigt »Mel Bochner Drawings: A Retrospective«

Was ist keine Zeichnung?

Was es braucht, um eine Zeichnung zu sein, das klingt nach einer philosophischen Frage. Der US-amerikanische Konzeptkünstler Mel Bochner nimmt sich ihr seit nunmehr sechs Jahrzehnten an. Das Art Institute in Chicago beleuchtet den Prozess ab dem 23. April nun in einer Retrospektive. 

22. April 2022
Mel Bochner. Portrait of Eva Hesse, 1966
Sammlung des Künstlers. Bildrecht © Mel Bochner. Foto von Nicholas Knight.
Mel Bochner. Portrait of Eva Hesse, 1966.

Mel Bochner (*1940 in Pittsburgh), bekannt als Konzeptkünstler, schuf in seiner mittlerweile sechs Jahrzehnte währenden Karriere jede Menge Zeichnungen, Gemälde, Drucke, Fotografien, Skulpturen, Bücher und Installationen. Das Art Institute in Chicago widmet ihm nun eine Retrospektive, die sich ausschließlich auf seine Zeichnungen fokussiert. Damit nimmt das Museum eine Vorreiterrolle ein, denn es ist zeigt die erste Soloausstellung mit diesem Schwerpunkt. 

Die Ausstellung Mel Bochner Drawings: A Retrospective beleuchtet die Bedeutung des Mediums für die Praxis des Künstlers von seinen Anfängen in den 1960er Jahren bis heute. Bochners Pionierarbeit bei der Neudefinition traditioneller Grenzen der Zeichnung spielt dabei ebenso eine Rolle wie seine Ideen von Serialität, Zeitlichkeit und dem fließenden Übergang von Wort und Bild. 90 Werke aus allen Schaffensphasen ziehen sich ab dem 23. April durch die Ausstellungsräume des Art Institutes; darunter auch solche aus seiner äußerst bedeutsamen frühen Zeit. Sie erkunden Bochners wesentliche Themen Sprache, Zahlen, Maße, Formen und visuelle Wahrnehmung und lassen traditionelle Techniken (Tusche, Bleistift, Pastell, Kreide, Kohle) auf experimentelle Materialien wie verbrannte Streichhölzer auf Papier oder Ölfarbe auf Zeitungspapier prallen. Er selbst betrachtet Materialität als zentrales Mittel für die Bedeutung einer Zeichnung und geht damit der Frage »Was ist keine Zeichnung?« nach, worauf sich auch die Retrospektive ausrichtet. Sie läuft bis zum 22. August. Art.Salon

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Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.

22. November 2024
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Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

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