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Pieter Fransz. de Grebber
Maria Magdalena
Found at
Lempertz,
Cologne
Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen, Lot 1049
19. Nov - 19. Nov 2016
Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen, Lot 1049
19. Nov - 19. Nov 2016
Estimate: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Description
Öl auf Leinwand (doubliert). 98,5 x 79,5 cm.
Monogrammiert Mitte links: P DG (DG ligiert).
Pieter de Grebber stellt die reuige Sünderin als nahezu lebensgroße sitzende Halbfigur dar. Sie hat ihre Hände auf ihren Schoß gelegt und blickt zu einem Kruzifix, das an einem Felsen gelehnt ist. Der Hintergrund ist neutral gestaltet, nur der Felsen, der die Figur leicht verdeckt, definiert den Bildraum. Dieser grau-grüne Hintergrund dient als Folie, vor der die weibliche Figur mit ihrem hellen, mit flüssigen Pinselstrichen gemalten Inkarnat und ihren in kraftvollen leuchtenden Farben gestalteten Bekleidung besonders wirkungsvoll zur Geltung kommt.
Pieter de Grebber, der gemeinhin den sogenannten holländischen Klassizisten zugeordnet wird, ist eine interessante Künstlerpersönlichkeit. Er war ein hoch geschätzter Künstler, der Aufträge vom Statthalter Frederick Hendrik erhielt und zu jenen Künstlern zählte, die den Oranjezaal in Huis ten Bosch in Den Haag mit monumentalen Malereien ausstatteten. Er war jedoch auch Katholik und malte für Kirchen in Flandern sowie für sogenannte Schuilkerken in den calvinistischen nördlichen Provinzen - katholische Kirchen, die von außen nicht als Gotteshäuser erkennbar sein durften. Biblische Themen und Heiligendarstellungen wie die vorliegende Heilige Maria Magdalena zählten entsprechend zu seinem Repertoire. Er lernte bei seinem Vater und bei Hendrick Goltzius. Wie andere Künstler seiner Generation wurde er von Rembrandt beeinflusst. Darüber hinaus prägten ihn auch die Utrechter Caravaggisten sowie Peter Paul Rubens, den er bei einem Aufenthalt in Antwerpen kennenlernte. Der virt
Diese Hl. Maria Magdalena steht in engem Zusammenhang zu einer Zeichnung, die sich im Kupferstichkabinett, Berlin, befindet, sowie einem seitenverkehrten Stich, den der Künstler selbst angefertigt hat (zur Zeichnung vgl. Elfried Bock und Jakob Rosenberg: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Die niederländischen Meister, Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1930, S. 146, Nr. 247). Die Zeichnung (Abb. 1) entspricht in der Figurendarstellung in allen Details dem vorliegenden Gemälde. Allein das Kruzifix fehlt, und die Kontur des Felsens ist anders als im Gemälde durch herunterhängende Pflanzen aufgelockert. Auf dem seitenverkehrten Stich (Abb. 2) trägt die Heilige eine Halskette, ihr Schleier ist zudem nicht transparent. Zu vermuten ist, dass Pieter de Grebber die Zeichnung nach dem Gemälde angefertigt hat, um sie als Vorlage für den Stich zu verwenden.
Süddeutsche Privatsammlung.
Monogrammiert Mitte links: P DG (DG ligiert).
Pieter de Grebber stellt die reuige Sünderin als nahezu lebensgroße sitzende Halbfigur dar. Sie hat ihre Hände auf ihren Schoß gelegt und blickt zu einem Kruzifix, das an einem Felsen gelehnt ist. Der Hintergrund ist neutral gestaltet, nur der Felsen, der die Figur leicht verdeckt, definiert den Bildraum. Dieser grau-grüne Hintergrund dient als Folie, vor der die weibliche Figur mit ihrem hellen, mit flüssigen Pinselstrichen gemalten Inkarnat und ihren in kraftvollen leuchtenden Farben gestalteten Bekleidung besonders wirkungsvoll zur Geltung kommt.
Pieter de Grebber, der gemeinhin den sogenannten holländischen Klassizisten zugeordnet wird, ist eine interessante Künstlerpersönlichkeit. Er war ein hoch geschätzter Künstler, der Aufträge vom Statthalter Frederick Hendrik erhielt und zu jenen Künstlern zählte, die den Oranjezaal in Huis ten Bosch in Den Haag mit monumentalen Malereien ausstatteten. Er war jedoch auch Katholik und malte für Kirchen in Flandern sowie für sogenannte Schuilkerken in den calvinistischen nördlichen Provinzen - katholische Kirchen, die von außen nicht als Gotteshäuser erkennbar sein durften. Biblische Themen und Heiligendarstellungen wie die vorliegende Heilige Maria Magdalena zählten entsprechend zu seinem Repertoire. Er lernte bei seinem Vater und bei Hendrick Goltzius. Wie andere Künstler seiner Generation wurde er von Rembrandt beeinflusst. Darüber hinaus prägten ihn auch die Utrechter Caravaggisten sowie Peter Paul Rubens, den er bei einem Aufenthalt in Antwerpen kennenlernte. Der virt
Diese Hl. Maria Magdalena steht in engem Zusammenhang zu einer Zeichnung, die sich im Kupferstichkabinett, Berlin, befindet, sowie einem seitenverkehrten Stich, den der Künstler selbst angefertigt hat (zur Zeichnung vgl. Elfried Bock und Jakob Rosenberg: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Die niederländischen Meister, Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1930, S. 146, Nr. 247). Die Zeichnung (Abb. 1) entspricht in der Figurendarstellung in allen Details dem vorliegenden Gemälde. Allein das Kruzifix fehlt, und die Kontur des Felsens ist anders als im Gemälde durch herunterhängende Pflanzen aufgelockert. Auf dem seitenverkehrten Stich (Abb. 2) trägt die Heilige eine Halskette, ihr Schleier ist zudem nicht transparent. Zu vermuten ist, dass Pieter de Grebber die Zeichnung nach dem Gemälde angefertigt hat, um sie als Vorlage für den Stich zu verwenden.
Süddeutsche Privatsammlung.
Artwork auctioned at three times the upper estimate price
When the work Maria Magdalena by Pieter de Grebber was auctioned at Lempertz in Cologne in November 2016, the result exceeded expectations many times over. The upper estimate was set at - in retrospect quite modest - EUR 10,000.00 but the actual price achieved was more than three times as high at EUR 39,680.00. Admittedly, works by Pieter de Grebber have also been auctioned for a multiple of this price - according to our records, the highest result so far was achieved by the work Portrait of a young man in Persian dress in January 2005 with an auction result of USD 430,400.00 (€ 329,833.70).
Kunstwerk zum Dreifachen des oberen Schätzpreises versteigert
Als die Arbeit Maria Magdalena von Pieter de Grebber im November 2016 bei Lempertz in Köln versteigert wurde, übertraf das Ergebnis die Erwartungen um ein Vielfaches. Der obere Schätzpreis war mit – rückwirkend betrachtet recht bescheidenen – EUR 10.000,00 angesetzt, der tatsächlich erzielte Preis hingegen war mit EUR 39.680,00 mehr als dreimal so hoch. Freilich wurden Arbeiten von Pieter de Grebber auch schon für ein Vielfaches dieses Preises versteigert – das bisher höchste Ergebnis erzielte nach unseren Aufzeichnungen die Arbeit Portrait of a young man in Persian dress im Januar 2005 mit einem Auktionsergebnis von USD 430.400,00 (€ 329.833,70).