Jan Steen
Landschaft an einem Fluss und mit einem Turm, davor be- oder entladen Männer einen Karren sowie weitere Figuren, darunter ein Reiter, eine Mutter mit Kindern und zwei rastende Männer
Estimate: 140.000 - 160.000 EUR
Price realised: 138.600 EUR
Price realised: 138.600 EUR
Description
Öl auf Leinwand (doubliert). 62,8 x 86,8 cm.
Monogrammiert unten Mitte: JS.
Das vorliegende Gemälde ist bereits im frühen 18. Jahrhundert als Werk des Leidener Malers Jan Steen überliefert. Es gehört der vergleichsweise kleineren Gruppe von Werken Steens an, die sich im Außenbereich abspielen und dementsprechend auch ein Stück Landschaft abbilden. Hier ist es eine sanft hügelige Flusslandschaft mit einer kleinen Ortschaft, die besonders durch ihren Turm mit Taubenschlag auffällt. Davor wird ein Holzfass von einem Karren be- oder entladen. Aus diesem Grund trug das Bild zeitweilig auch den Titel „Brauerei“. Das ist wenig überzeugend, denn so bemerkt Dr. Guido Jansen auch: „Ein kleines Fass macht noch keine Brauerei aus“ (op. cit.). Der hölzerne Wagen mit seinen vier schweren Rädern wird von zwei Pferden gezogen, ein anderes Pferd mit einem Reiter beherrscht die Mitte des Bildes, während weitere Figuren die Szenerie beleben und farbliche Akzente setzen.
Im Gegensatz zu den meist schwach beleuchteten Tavernen-Interieurs von Jan Steen zeigt die leuchtende Farbigkeit der Figuren und der sonnenbeschienen Landschaft dieser Komposition deutliche Anklänge an Isaak van Ostade, ebenso wie in der Landschaft an Jan van Goyen, dem Schwiegervater Jan Steens. Diese Flusslandschaft mit ihrem niedrigen Horizont ist von seinem Werk inspiriert, ebenso wie der hohe Wolkenhimmel und die Art und Weise, wie der Maler unser Auge durch die Komposition führt. Wir kennen eine Reihe von Landschaften van Goyens mit einer weiten Aussicht auf der linken Seite und Bäumen und Gebäuden auf der Rechten, darunter auch ein Gasthaus, vor dem Reisende zu Pferd und mit einer Kutsche Halt machen.
Wahrscheinlich Nicolaas van Suchtelen, Hoorn, 17. April 1715, no 4 "A Capitael Stuk, verbeeld' eenige Reysigers, seer konstig geschilderd door Jan Steen" (ein kapitales Werk mit Reisenden, fein gemalt von Jan Steen). - Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1934. - Kunsthandel F. H. Minken, Amsterdam 1935. - Dr. Wilhelm Mautner, Amsterdam, vor 1938, zum Verkauf genötigt nach Mai 1940. - Kunsthandel D. Katz, Den Haag 1943. - Bernhard Böhmer, Gustrow. – Dokumentiert in „Sonderauftrag Linz“, 5. Januar 1944, Inv. Nr. 3435. – Beschlagnahmt und transferiert zum Central Collecting Point, München, Oktober 1945. – Von dort transferiert zum „Stichting Nederlands Kunstbezit“, Inv. Nr. NK26
Monogrammiert unten Mitte: JS.
Das vorliegende Gemälde ist bereits im frühen 18. Jahrhundert als Werk des Leidener Malers Jan Steen überliefert. Es gehört der vergleichsweise kleineren Gruppe von Werken Steens an, die sich im Außenbereich abspielen und dementsprechend auch ein Stück Landschaft abbilden. Hier ist es eine sanft hügelige Flusslandschaft mit einer kleinen Ortschaft, die besonders durch ihren Turm mit Taubenschlag auffällt. Davor wird ein Holzfass von einem Karren be- oder entladen. Aus diesem Grund trug das Bild zeitweilig auch den Titel „Brauerei“. Das ist wenig überzeugend, denn so bemerkt Dr. Guido Jansen auch: „Ein kleines Fass macht noch keine Brauerei aus“ (op. cit.). Der hölzerne Wagen mit seinen vier schweren Rädern wird von zwei Pferden gezogen, ein anderes Pferd mit einem Reiter beherrscht die Mitte des Bildes, während weitere Figuren die Szenerie beleben und farbliche Akzente setzen.
Im Gegensatz zu den meist schwach beleuchteten Tavernen-Interieurs von Jan Steen zeigt die leuchtende Farbigkeit der Figuren und der sonnenbeschienen Landschaft dieser Komposition deutliche Anklänge an Isaak van Ostade, ebenso wie in der Landschaft an Jan van Goyen, dem Schwiegervater Jan Steens. Diese Flusslandschaft mit ihrem niedrigen Horizont ist von seinem Werk inspiriert, ebenso wie der hohe Wolkenhimmel und die Art und Weise, wie der Maler unser Auge durch die Komposition führt. Wir kennen eine Reihe von Landschaften van Goyens mit einer weiten Aussicht auf der linken Seite und Bäumen und Gebäuden auf der Rechten, darunter auch ein Gasthaus, vor dem Reisende zu Pferd und mit einer Kutsche Halt machen.
Wahrscheinlich Nicolaas van Suchtelen, Hoorn, 17. April 1715, no 4 "A Capitael Stuk, verbeeld' eenige Reysigers, seer konstig geschilderd door Jan Steen" (ein kapitales Werk mit Reisenden, fein gemalt von Jan Steen). - Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1934. - Kunsthandel F. H. Minken, Amsterdam 1935. - Dr. Wilhelm Mautner, Amsterdam, vor 1938, zum Verkauf genötigt nach Mai 1940. - Kunsthandel D. Katz, Den Haag 1943. - Bernhard Böhmer, Gustrow. – Dokumentiert in „Sonderauftrag Linz“, 5. Januar 1944, Inv. Nr. 3435. – Beschlagnahmt und transferiert zum Central Collecting Point, München, Oktober 1945. – Von dort transferiert zum „Stichting Nederlands Kunstbezit“, Inv. Nr. NK26
Auction result misses estimated price range
In November this year a collector was able to acquire the work Landschaft an einem Fluss und mit einem Turm, davor be- oder entladen Männer einen Karren sowie weitere Figuren, darunter ein Reiter, eine Mutter mit Kindern und zwei rastende Männer by Jan Steen for EUR 138,600.00. This price was achieved in the auction Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I at Lempertz in Cologne and was even below the estimate range of EUR 140,000.00 – 160,000.00 set by the auction house. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Jan Steen achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work The Prayer Before The Meal in December 2012 with an auction result of GBP 5,641,250.00 (€ 6,957,227.93).
Auktionsergebnis verfehlt die Schätzpreisspanne
Im November diesen Jahres konnte ein Sammler die Arbeit Landschaft an einem Fluss und mit einem Turm, davor be- oder entladen Männer einen Karren sowie weitere Figuren, darunter ein Reiter, eine Mutter mit Kindern und zwei rastende Männer von Jan Steen für EUR 138.600,00 erwerben. Dieser Preis wurde in der Auktion Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I bei Lempertz in Köln erzielt und lag noch unterhalb der von dem Auktionshaus angesetzten Schätzpreisspanne von EUR 140.000,00 – 160.000,00. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Jan Steen erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit The Prayer Before The Meal im Dezember 2012 mit einem Auktionsergebnis von GBP 5.641.250,00 (€ 6.957.227,93).