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Jan Sanders van Hemessen
Der büßende Heilige Hieronymus
Estimate: 150.000 - 200.000 EUR
Price realised: 126.500 EUR
Price realised: 126.500 EUR
Description
Öl auf Holz (parkettiert). 51 x 65 cm.
Vorliegendes bislang unveröffentliches Gemälde ist eine wichtige Hinzufügung zum Werk des Jan van Hemessen. Dr. Till-Holger Borchert und Dr. Lars Hendrikman haben die Zuschreibung an diesen bedeutenden Maler der flämischen Renaissance bestätigt. Wir danken Lars Hendrikman für den folgenden Katalogbeitrag:
"1519 Schüler von Hendrick van Cleve (I.), wurde Jan van Hemessen 1524 Freimeister der Lukasgilde in Antwerpen. Im selben Jahr stellte er seinen ersten Lehrling ein, gefolgt von mindestens fünf weiteren, darunter zwei von seinen Söhnen. Seine berühmteste und erfolgreichste Schülerin ist jedoch seine Tochter Catharina van Hemessen (1528 – nach 1583).
Das Kernwerk von Jan van Hemessen besteht aus 20 vollständig signierten und datierten Gemälden aus den Jahren 1525 oder 1531 bis 1557, von denen fünf verschiedene Kompositionen des büßenden heiligen Hieronymus sind. Neben einigen traditionelleren religiösen Themen malte van Hemessen Interpretationen des Gleichnisses vom verlorenen Sohn und überbrückte damit die Lücke zu seinen eher weltlichen, sogar burlesken Darstellungen des „Alltagslebens“.
Unter den etwa 35 unsignierten und undatierten, aber allgemein akzeptierten Werken von Jan van Hemessen befindet sich eine weitere Komposition des büßenden heiligen Hieronymus, wovon das Gemälde im Palazzo Rosso in Genua das früheste sein dürfte (Abb. 1). Das vorliegende Gemälde ist eine weitere Version dieser Komposition.
Angetrieben von Erasmus Veröffentlichung der Briefe des Hl. Hieronymus im Jahr 1516 und Dürers berühmten Gemälde des Heiligen im Studierzimmer (Museu Nacional de Arte Antiga, Lissabon , Inv./Kat.Nr 828) entwickelten insbesondere Antwerpener Maler eine neue Art von Ikonographie, die in den folgenden Jahrzehnten populär werden sollte. Fast ein Andachtsbild, zeigt das vorliegende Gemälde den Hl. Hieronymus in seiner reinsten Form, betend vor einem Kruzifix, in dem Moment, in dem es ihm als lebhafte, vom Gebet provozierte Vision erschien. Der Betrachter sieht nur die Rückseite des Kruzifixes, was selten ist und zur ruhigen Qualität dieser Komposition beiträgt.
Der Hut und der Löwe des Kardinals – gemeinsame Attribute des Heiligen, aber von Erasmus strikt abgelehnt – sind nirgends zu finden. Auch der alternde, aber nicht alte oder müde Mann mit besonders kräftigen Händen entspricht den Bemerkungen des Erasmus von 1522. Nur einige Schlüsselelemente der Bußfertigkeit des Heiligen sind dargestellt. Der Stein, mit dem er seine Brust züchtigt, liegt vor ihm, als würde er als Sockel für das Kruzifix dienen, als Erinnerung an unsere Sterblichkeit. Ohne weitere Attribute oder Landschaft identifiziert der rote Habit den Heiligen schließlich als den heiligen Hieronymus.
Abgesehen davon, dass die Heiligenköpfe und Hände unseres Bildes eng mit dem Gemälde in Genua verwandt sind, stehen sie in der Nähe von signierten Gemälden von van Hemessen, wie der büßende Hl. Hieronymus von 1543 in der Eremitage (N451, Nr. 911) und das signierte Gemälde gleichen Themas in Antwerpen (Snijders&Rockoxhuis Inv. 77.3).
Mehrere Versionen der vorliegenden Komposition mit büßendem Hl. Hieronymus sind heute bekannt. Neben der in Genua befindet sich ein ähnliches, aber vertikales Gemälde, das sich früher in der Sammlung des Marquis de Victoire de Heredia in Madrid (bis 1912) und von 1935 bis 1955 im Minneapolis Institute of Arts befand, heute in Privatbesitz und als Leihgabe im Groeningemuseum Brügge. Andere befinden sich in Berlin (Gemäldegalerie, Staatliche Museen) und wiederum in Privatbesitz. Eine deutlich verkleinerte Version auf Leinwand erschien 2015 als Nachfolger von van Hemessen auf dem Kunstmarkt." Abb. 1 / Ill. 1: Jan Sanders van Hemessen, Der büßende hl. Hieronymus / The penitent St Jerome
Belgische Privatsammlung.
Vorliegendes bislang unveröffentliches Gemälde ist eine wichtige Hinzufügung zum Werk des Jan van Hemessen. Dr. Till-Holger Borchert und Dr. Lars Hendrikman haben die Zuschreibung an diesen bedeutenden Maler der flämischen Renaissance bestätigt. Wir danken Lars Hendrikman für den folgenden Katalogbeitrag:
"1519 Schüler von Hendrick van Cleve (I.), wurde Jan van Hemessen 1524 Freimeister der Lukasgilde in Antwerpen. Im selben Jahr stellte er seinen ersten Lehrling ein, gefolgt von mindestens fünf weiteren, darunter zwei von seinen Söhnen. Seine berühmteste und erfolgreichste Schülerin ist jedoch seine Tochter Catharina van Hemessen (1528 – nach 1583).
Das Kernwerk von Jan van Hemessen besteht aus 20 vollständig signierten und datierten Gemälden aus den Jahren 1525 oder 1531 bis 1557, von denen fünf verschiedene Kompositionen des büßenden heiligen Hieronymus sind. Neben einigen traditionelleren religiösen Themen malte van Hemessen Interpretationen des Gleichnisses vom verlorenen Sohn und überbrückte damit die Lücke zu seinen eher weltlichen, sogar burlesken Darstellungen des „Alltagslebens“.
Unter den etwa 35 unsignierten und undatierten, aber allgemein akzeptierten Werken von Jan van Hemessen befindet sich eine weitere Komposition des büßenden heiligen Hieronymus, wovon das Gemälde im Palazzo Rosso in Genua das früheste sein dürfte (Abb. 1). Das vorliegende Gemälde ist eine weitere Version dieser Komposition.
Angetrieben von Erasmus Veröffentlichung der Briefe des Hl. Hieronymus im Jahr 1516 und Dürers berühmten Gemälde des Heiligen im Studierzimmer (Museu Nacional de Arte Antiga, Lissabon , Inv./Kat.Nr 828) entwickelten insbesondere Antwerpener Maler eine neue Art von Ikonographie, die in den folgenden Jahrzehnten populär werden sollte. Fast ein Andachtsbild, zeigt das vorliegende Gemälde den Hl. Hieronymus in seiner reinsten Form, betend vor einem Kruzifix, in dem Moment, in dem es ihm als lebhafte, vom Gebet provozierte Vision erschien. Der Betrachter sieht nur die Rückseite des Kruzifixes, was selten ist und zur ruhigen Qualität dieser Komposition beiträgt.
Der Hut und der Löwe des Kardinals – gemeinsame Attribute des Heiligen, aber von Erasmus strikt abgelehnt – sind nirgends zu finden. Auch der alternde, aber nicht alte oder müde Mann mit besonders kräftigen Händen entspricht den Bemerkungen des Erasmus von 1522. Nur einige Schlüsselelemente der Bußfertigkeit des Heiligen sind dargestellt. Der Stein, mit dem er seine Brust züchtigt, liegt vor ihm, als würde er als Sockel für das Kruzifix dienen, als Erinnerung an unsere Sterblichkeit. Ohne weitere Attribute oder Landschaft identifiziert der rote Habit den Heiligen schließlich als den heiligen Hieronymus.
Abgesehen davon, dass die Heiligenköpfe und Hände unseres Bildes eng mit dem Gemälde in Genua verwandt sind, stehen sie in der Nähe von signierten Gemälden von van Hemessen, wie der büßende Hl. Hieronymus von 1543 in der Eremitage (N451, Nr. 911) und das signierte Gemälde gleichen Themas in Antwerpen (Snijders&Rockoxhuis Inv. 77.3).
Mehrere Versionen der vorliegenden Komposition mit büßendem Hl. Hieronymus sind heute bekannt. Neben der in Genua befindet sich ein ähnliches, aber vertikales Gemälde, das sich früher in der Sammlung des Marquis de Victoire de Heredia in Madrid (bis 1912) und von 1935 bis 1955 im Minneapolis Institute of Arts befand, heute in Privatbesitz und als Leihgabe im Groeningemuseum Brügge. Andere befinden sich in Berlin (Gemäldegalerie, Staatliche Museen) und wiederum in Privatbesitz. Eine deutlich verkleinerte Version auf Leinwand erschien 2015 als Nachfolger von van Hemessen auf dem Kunstmarkt." Abb. 1 / Ill. 1: Jan Sanders van Hemessen, Der büßende hl. Hieronymus / The penitent St Jerome
Belgische Privatsammlung.
Auction result misses estimated price range
When the work Der büßende Heilige Hieronymus by Jan Sanders van Hemessen was auctioned at Lempertz in Cologne in May this year, the result was somewhat disappointing. The auction house had previously given the estimated price as a range of EUR 150,000.00 – 200,000.00, of which not even the lower limit was reached - in fact, the artwork changed hands for EUR 126,500.00. Of course, this price has nothing to do with the top prices that other works by Jan Sanders van Hemessen achieve. The highest price we have observed so far was reached by the work Double Portrait Of A Husband And Wife, Half-Length, Seated At A Table, Playing Tables in May 2019 with an auction result of USD 10,036,000.00 (€ 9,001,704.19).
Auktionsergebnis verfehlt die Schätzpreisspanne
Als die Arbeit Der büßende Heilige Hieronymus von Jan Sanders van Hemessen im Mai diesen Jahres bei Lempertz in Köln versteigert wurde, fiel das Ergebnis ein wenig enttäuschend aus. Das Auktionshaus hatte den Schätzpreis zuvor mit einer Spanne von EUR 150.000,00 – 200.000,00 angegeben, von der nicht einmal die Untergrenze erreicht wurde - tatsächlich wechselte das Kunstwerk für EUR 126.500,00 den Besitzer. Dieser Preis hat freilich nichts mit den Spitzenpreisen zu tun, die andere Arbeiten von Jan Sanders van Hemessen erzielen. Den höchsten von uns bisher beobachteten Preis erreichte die Arbeit Double Portrait Of A Husband And Wife, Half-Length, Seated At A Table, Playing Tables im Mai 2019 mit einem Auktionsergebnis von USD 10.036.000,00 (€ 9.001.704,19).