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- San Francesco di Paola bei Florenz
Hans Purrmann
San Francesco di Paola bei Florenz
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 57
1. Dec - 1. Dec 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 57
1. Dec - 1. Dec 2023
Estimate: 40.000 - 50.000 EUR
Price realised: 90.720 EUR
Price realised: 90.720 EUR
Description
1938
Öl auf Leinwand. 60 x 73 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'H. Purrmann'. - In guter Erhaltung, mit leichtem Craquelé.
Das Reisen war eine wichtige Konstante im Leben Hans Purrmanns - angefangen mit seiner ersten gemeinsamen Frankreichreise mit Henri Matisse 1908. Purrmann lebte in den folgenden Jahrzehnten phasenweise nicht nur in Frankreich, Italien und der Schweiz, sondern bereiste diese Länder auch regelmäßig. Seine Aufenthalte schlugen sich in zahlreichen Gemälden nieder, die die sonnendurchflutete Schönheit der südeuropäischen Landschaften in ihrer ganzen Vielfalt einfingen.
Zwischen 1922 und 1924 reiste Purrmann in den Frühjahrs- und Sommermonaten mit seiner Familie alljährlich nach Sorrent am Golf von Neapel und nach Rom. In der Umgebung von Sorrent entstanden Ansichten der Felsenküste, die der Maler in variierenden Perspektiven, Licht- und Wetterverhältnissen malte und so die Besonderheit dieser Landschaft nicht nur motivisch, sondern auch koloristisch voll auskostete. Eine harmonisch gerundete, vor einer Landzunge gelegene Bucht bot in der „Küstenlandschaft bei Sorrent“ (Lot 61) aus dem Jahr 1923 eine interessante landschaftliche Formation. Die auf den Strand laufenden Wellenkämme zeigen das Mittelmeer in sanfter Bewegung, der vorgelagerte weiße Felsen setzt einen markanten Kontrapunkt. In den unzähligen Farbnuancen des Himmels und der Landschaft wird die flirrende Lichtstimmung eines Sommertages fühlbar.
Die „Uferlandschaft bei Hendaye“ (Lot 56) liegt am südlichsten Punkt der französischen Atlantikküste, der Ort, den Purrmann mit seiner Frau 1929 bereiste, ist Grenzpunkt zwischen Frankreich und Spanien. Der Blick geht aus Richtung Osten von einer Landzunge über die Bucht von Hendaye, im Hintergrund erhebt sich das baskische Bergmassiv Jaizkibel. Der Maler hatte wohl an einer Wegkehre des dortigen Wanderweges seine Staffelei aufgestellt, die filigran aufragenden Bäume im linken Bildteil leiten den Blick über zu dem sich weit öffnenden Landschaftspanorama. Zartes, lichtdurchflutetes Kolorit bestimmt dieses Werk. In einer starkfarbigen, abstrahierten Fassung setzte Purrmann die gleiche Ansicht nochmals um (vgl. Lenz/Billeter 1929/16).
Ab Oktober 1935 lebte der Künstler in Florenz, wo ihm die Verwaltung der Deutschen Künstlerstiftung Villa Romana übertragen worden war. Seine Zeit in Florenz wurde in den nächsten Jahren überschattet durch die nationalsozialistische Diffamierung seiner Kunst als „entartet“ und seine mehrfach erwogene Entlassung aus der Stiftung. 1938 besuchte Hitler Florenz, Purrmann wurde solange in Schutzhaft genommen. Seinen Werken dieser Zeit sind diese Belastungen nicht anzumerken. In „San Francesco di Paola bei Florenz“ (Lot 57) erhebt sich die typische toskanische Landschaft eindrucksvoll in einer Fülle unterschiedlichster Grünschattierungen. In der Bildmitte, eingebettet zwischen Zypressen, Pinien und Obstbäumen, liegt die Villa di San Francesco di Paola, die tief stehende Sonne lässt die Mauern in hellem Rosé und Orange aufleuchten. Dieses ehemalige Kloster aus dem 16. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert in eine private Villa umgewandelt. Der deutsche Bildhauer Adolf von Hil
Ruth Lange, Florenz; Privatsammlung Hessen
Öl auf Leinwand. 60 x 73 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'H. Purrmann'. - In guter Erhaltung, mit leichtem Craquelé.
Das Reisen war eine wichtige Konstante im Leben Hans Purrmanns - angefangen mit seiner ersten gemeinsamen Frankreichreise mit Henri Matisse 1908. Purrmann lebte in den folgenden Jahrzehnten phasenweise nicht nur in Frankreich, Italien und der Schweiz, sondern bereiste diese Länder auch regelmäßig. Seine Aufenthalte schlugen sich in zahlreichen Gemälden nieder, die die sonnendurchflutete Schönheit der südeuropäischen Landschaften in ihrer ganzen Vielfalt einfingen.
Zwischen 1922 und 1924 reiste Purrmann in den Frühjahrs- und Sommermonaten mit seiner Familie alljährlich nach Sorrent am Golf von Neapel und nach Rom. In der Umgebung von Sorrent entstanden Ansichten der Felsenküste, die der Maler in variierenden Perspektiven, Licht- und Wetterverhältnissen malte und so die Besonderheit dieser Landschaft nicht nur motivisch, sondern auch koloristisch voll auskostete. Eine harmonisch gerundete, vor einer Landzunge gelegene Bucht bot in der „Küstenlandschaft bei Sorrent“ (Lot 61) aus dem Jahr 1923 eine interessante landschaftliche Formation. Die auf den Strand laufenden Wellenkämme zeigen das Mittelmeer in sanfter Bewegung, der vorgelagerte weiße Felsen setzt einen markanten Kontrapunkt. In den unzähligen Farbnuancen des Himmels und der Landschaft wird die flirrende Lichtstimmung eines Sommertages fühlbar.
Die „Uferlandschaft bei Hendaye“ (Lot 56) liegt am südlichsten Punkt der französischen Atlantikküste, der Ort, den Purrmann mit seiner Frau 1929 bereiste, ist Grenzpunkt zwischen Frankreich und Spanien. Der Blick geht aus Richtung Osten von einer Landzunge über die Bucht von Hendaye, im Hintergrund erhebt sich das baskische Bergmassiv Jaizkibel. Der Maler hatte wohl an einer Wegkehre des dortigen Wanderweges seine Staffelei aufgestellt, die filigran aufragenden Bäume im linken Bildteil leiten den Blick über zu dem sich weit öffnenden Landschaftspanorama. Zartes, lichtdurchflutetes Kolorit bestimmt dieses Werk. In einer starkfarbigen, abstrahierten Fassung setzte Purrmann die gleiche Ansicht nochmals um (vgl. Lenz/Billeter 1929/16).
Ab Oktober 1935 lebte der Künstler in Florenz, wo ihm die Verwaltung der Deutschen Künstlerstiftung Villa Romana übertragen worden war. Seine Zeit in Florenz wurde in den nächsten Jahren überschattet durch die nationalsozialistische Diffamierung seiner Kunst als „entartet“ und seine mehrfach erwogene Entlassung aus der Stiftung. 1938 besuchte Hitler Florenz, Purrmann wurde solange in Schutzhaft genommen. Seinen Werken dieser Zeit sind diese Belastungen nicht anzumerken. In „San Francesco di Paola bei Florenz“ (Lot 57) erhebt sich die typische toskanische Landschaft eindrucksvoll in einer Fülle unterschiedlichster Grünschattierungen. In der Bildmitte, eingebettet zwischen Zypressen, Pinien und Obstbäumen, liegt die Villa di San Francesco di Paola, die tief stehende Sonne lässt die Mauern in hellem Rosé und Orange aufleuchten. Dieses ehemalige Kloster aus dem 16. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert in eine private Villa umgewandelt. Der deutsche Bildhauer Adolf von Hil
Ruth Lange, Florenz; Privatsammlung Hessen
Upper estimate price exceeded by 81 %.
This artwork by Hans Purrmann achieved an unexpectedly high price at Lempertz in Cologne in December this year. In the Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst auction, the work San Francesco di Paola bei Florenz sold for EUR 90,720.00 - well above the upper estimate of EUR 50,000.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Hans Purrmann - we have observed the highest auction result to date for the work „Blick über Florenz“., which sold at auction in November 2015 for EUR 187,500.00.
Oberer Schätzpreis um 81 % übertroffen
Dieses Kunstwerk von Hans Purrmann erzielte im Dezember diesen Jahres bei Lempertz in Köln einen unerwartet hohen Preis. In der Auktion Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst wurde die Arbeit San Francesco di Paola bei Florenz für EUR 90.720,00 versteigert – und damit weit über dem oberen Schätzpreis von EUR 50.000,00. Für andere Arbeiten von Hans Purrmann mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit „Blick über Florenz“. beobachtet, die im November 2015 für EUR 187.500,00 versteigert wurde.