Georg Tappert

Porträt Karl Jakob Hirsch

Found at Lempertz, Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 65
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 40.000 - 50.000 EUR
Price realised: not available
Um 1917
Öl auf Leinwand (doubliert). 76,4 x 59,2 cm. Gerahmt. Unten rechts signiert 'Tappert'. - Rahmenbedingte Bereibungen an den Bildrändern, sonst in tadelloser, farbfrischer Erhaltung.
Das eindringliche Porträt Georg Tapperts zeigt den Maler und Schriftsteller Karl Jakob Hirsch (1892 – 1952). In Hannover in eine gutbürgerliche und den Künsten aufgeschlossene Familie geboren, strebte Hirsch zunächst eine Laufbahn als Pianist an, bevor er sich aufgrund der Teilamputation des rechten Zeigefingers in Richtung der grafischen Künste, Malerei und Schriftstellerei orientieren musste. In diesem Sinne besuchte er die Hannoversche Kunstgewerbeschule und studierte anschließend Malerei in München und Berlin. Dort freundete sich Hirsch mit Franz Pfemfert an, für dessen sozialistische Zeitschrift „Die Aktion“ er Druckgraphiken und Texte beisteuerte. Seit 1918 arbeitete er als „künstlerischer Beirat“ für die Berliner Volksbühne und entwarf Bühnenbilder und Kostüme. In dieser Zeit lernte er auch Georg Tappert kennen, der ihn im Zeichnen unterrichtete, und mit dem er während des Ersten Weltkriegs in der Fliegertruppe in Adlershof seinen Dienst versah.
Die beiden Künstler hatten ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. Tappert zeigte seinen Schüler und Freund in einem feuerroten Sessel vor leuchtend gelbem Hintergrund, vor dem sich die in einen dunklen Anzug gekleidete Figur plastisch abhebt. Mit Blick auf die Intellektualität und die vielseitigen Begabungen des Malers und Autors interpretierte er ihn mit einem auffallend großen Kopf, starker Brille und einem wie zum Sprechen geöffneten Mund. Gleichzeitig betonte er die feingliedrigen Hände des verhinderten Pianisten.
1925 wechselte Hirsch von der bildenden Kunst zur Literatur, schrieb Musik-, Kunst- und Literaturkritiken sowie 1931 den Roman „Kaiserwetter“, der im S. Fischer Verlag erschien und ihm großen Erfolg bescherte. Schon früh erkannte er die Gefahr des Nationalsozialismus, so dass er 1934 über die Schweiz in die Vereinigten Staaten emigrierte.
Annalise Tappert, Berlin (bis 1967); Privatbesitz Schweiz; Privatsammlung Hamburg

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