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Gaston Chaissac
Ohne Titel
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 50
6. Jun - 6. Jun 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 50
6. Jun - 6. Jun 2023
Estimate: 40.000 - 60.000 EUR
Price realised: 68.040 EUR
Price realised: 68.040 EUR
Description
1955
Öl auf Holz und Metall (vermutlich Deckel eines metallenen Waschkessels). Ca. 109 x 43 cm. Signiert (geritzt) 'CHAISSAC'. Rückseitig auf dem Holz bezeichnet. - Mit leichten Altersspuren.
Das zentrale künstlerische Anliegen des französischen Malers und Bildhauers Gaston Chaissac war die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Antlitz. Obwohl er im Laufe seines Schaffens auch mit abstrakten Ausdrucksformen experimentierte, blieb er einer gegenständlich-figürlichen Darstellungsweise verpflichtet. Seine fantasievollen Geschöpfe sind jedoch weit entfernt von einer wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe. In beinahe allen Werken – Papier-, Holz- und Metallarbeiten eingeschlossen – verbirgt sich irgendwo ein Augenpaar, das entweder scheu und neugierig oder auch entsetzt-leidvoll den Kontakt mit dem Betrachter sucht. Den Werken des Künstlerkollegen Jean Dubuffet verwandt, haben die Figuren Chaissacs die Eigenschaft, dass sie keinem Geschlecht zuzuordnen sind – in ihrer Erscheinungsweise schwanken sie zwischen Mensch und Tier mit Gesichtern zwischen Maske und Fratze.
Seit 1949 übertrug Chaissac diese Prinzipien auch auf gefundene Materialien, etwa auf Hölzer, Ziegel, Weidenkörbe und Metallplatten, die er in seiner charakteristisch konturierten Formensprache bemalte und damit einer völlig neuen Bestimmung zuführte. Zu der Serie bemalter Objekte gehört auch die zum Aufruf kommende „Figur“ von 1955, bei der Chaissac sowohl für den Kopf als auch für den Rumpf bemalte Metallobjekte auf eine Holzlatte schraubte. Wie es im Katalog der großen Chaissac-Ausstellung 1996 heißt, teilte er die Vorliebe für außerkünstlerische Materialien mit Dubuffet und den Künstlern der Arte Povera (Ausst. Kat. Linz, Tübingen, Wuppertal, Frankfurt 1996/1997, S.117). Chaissac vertrat damit aber keine provokativ gesellschaftskritische Haltung, sondern nutzte diese zur Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Mit seinen Erfahrungen eines Lebens am Rande der Gesellschaft entwickelte er einen geschärften Sinn für alle anderen Existenzformen an der Periphe
Galerie Nathan, Zürich (mit rückseitigem Aufkleber); Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Öl auf Holz und Metall (vermutlich Deckel eines metallenen Waschkessels). Ca. 109 x 43 cm. Signiert (geritzt) 'CHAISSAC'. Rückseitig auf dem Holz bezeichnet. - Mit leichten Altersspuren.
Das zentrale künstlerische Anliegen des französischen Malers und Bildhauers Gaston Chaissac war die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Antlitz. Obwohl er im Laufe seines Schaffens auch mit abstrakten Ausdrucksformen experimentierte, blieb er einer gegenständlich-figürlichen Darstellungsweise verpflichtet. Seine fantasievollen Geschöpfe sind jedoch weit entfernt von einer wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe. In beinahe allen Werken – Papier-, Holz- und Metallarbeiten eingeschlossen – verbirgt sich irgendwo ein Augenpaar, das entweder scheu und neugierig oder auch entsetzt-leidvoll den Kontakt mit dem Betrachter sucht. Den Werken des Künstlerkollegen Jean Dubuffet verwandt, haben die Figuren Chaissacs die Eigenschaft, dass sie keinem Geschlecht zuzuordnen sind – in ihrer Erscheinungsweise schwanken sie zwischen Mensch und Tier mit Gesichtern zwischen Maske und Fratze.
Seit 1949 übertrug Chaissac diese Prinzipien auch auf gefundene Materialien, etwa auf Hölzer, Ziegel, Weidenkörbe und Metallplatten, die er in seiner charakteristisch konturierten Formensprache bemalte und damit einer völlig neuen Bestimmung zuführte. Zu der Serie bemalter Objekte gehört auch die zum Aufruf kommende „Figur“ von 1955, bei der Chaissac sowohl für den Kopf als auch für den Rumpf bemalte Metallobjekte auf eine Holzlatte schraubte. Wie es im Katalog der großen Chaissac-Ausstellung 1996 heißt, teilte er die Vorliebe für außerkünstlerische Materialien mit Dubuffet und den Künstlern der Arte Povera (Ausst. Kat. Linz, Tübingen, Wuppertal, Frankfurt 1996/1997, S.117). Chaissac vertrat damit aber keine provokativ gesellschaftskritische Haltung, sondern nutzte diese zur Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Mit seinen Erfahrungen eines Lebens am Rande der Gesellschaft entwickelte er einen geschärften Sinn für alle anderen Existenzformen an der Periphe
Galerie Nathan, Zürich (mit rückseitigem Aufkleber); Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Upper estimated price slightly exceeded
The work Ohne Titel by Gaston Chaissac was auctioned at Lempertz in Cologne in June this year. Here, the upper estimate of EUR 60,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 68,040.00. Admittedly, works by Gaston Chaissac have also been auctioned for a multiple of this price - according to our records, the highest result so far was achieved by the work Le Locataire Du Premier, 1956 in April 2007 with an auction result of EUR 299,335.00.
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Die Arbeit Ohne Titel von Gaston Chaissac kam im Juni diesen Jahres bei Lempertz in Köln zur Auktion. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 60.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 68.040,00 einen neuen Besitzer. Freilich wurden Arbeiten von Gaston Chaissac auch schon für ein Vielfaches dieses Preises versteigert – das bisher höchste Ergebnis erzielte nach unseren Aufzeichnungen die Arbeit Le Locataire Du Premier, 1956 im April 2007 mit einem Auktionsergebnis von EUR 299.335,00.