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- Die Rast auf der Flucht nach Ägypten
Benjamin Gerritsz Cuyp
Die Rast auf der Flucht nach Ägypten
Estimate: 60.000 - 80.000 EUR
Price realised: not available
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Description
Öl auf Holz (parkettiert). 50,5 x 42 cm.
Signiert unten rechts: cuyp.
Dieses äußerst flüssig gemalte Werk ist ein Höhepunkt im Oeuvre des Dordrechter Malers Benjamin Cuyp. Der Künstler wurde von seinem Halbbruder Jacob Cuyp ausgebildet, aber der spontane Pinselstrich und die Hell-Dunkel-Effekte seiner Werke zeigen den starken Einfluss von Rembrandt, vor allem aus dessen früher Zeit in Leiden. Unser Gemälde ist mit kräftigen, pastosen Pinselstrichen und reichen Hell-Dunkel-Effekten ausgeführt. Wahrscheinlich entstand es in den 1630er Jahren, zu Beginn der Karriere des Künstlers, als er sich in seiner innovativsten und talentiertesten Phase befand. Es ist verwandt mit einem Gemälde von Cuyp mit demselben Thema und ähnlicher Behandlung, das im Musée Municipal in Soissons aufbewahrt wird. Cuyp scheint von zwei Gemälden Rembrandts mit demselben Thema inspiriert worden zu sein, eines aus dem Jahr 1627 im Musée des Beaux-Arts in Tours, das andere von 1634 in einer Privatsammlung, die die Darstellung eines Vollmond und einer Laterne zeigen, die mi
Das außergewöhnliche Gemälde war Teil der berühmten Sammlung des in Bayern geborenen jüdischen Bankiers Adolphe Schloss (1842-1910), der 1871 nach Frankreich übersiedelte und die französische Staatsbürgerschaft annahm. Seine Sammlung war eine der berühmtesten im Paris des Fin-de-Siècle. Obwohl sie Gemälde von Größen wie Rembrandt, Rubens und Frans Hals enthielt, wurde sie von Kennern vor allem für die herausragenden Werke "kleinerer" Meister wie das vorliegende Werk von Cuyp gelobt. Das Gemälde wurde im Sommer 1910 erworben und muss eines der letzten Werke sein, die in die Sammlung gelangten, da Schloss am 31. Dezember desselben Jahres starb. Das Werk wurde über einen Kunsthändler aus der ebenfalls berühmten Sammlung des Pariser Finanziers Jules Porgès (1839-1921) erworben, der zu den Begründern der südafrikanischen Diamantenindustrie gehörte und dessen Unternehmen schon früh von De Beers übernommen wurde.
Nach dem Tod von Schloss ging die Sammlung an seine Frau über, die sie unverändert bewahrte und 1938 an ihre Kinder vererbte. Vor dem drohenden Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die berühmte Sammlung 1939 vorsorglich in das Château de Chambon in Südfrankreich gebracht. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten fiel dieses Schloss unter die Kontrolle der Vichy-Regierung, aber die Sammlung war so bekannt, dass von Berlin aus eine aktive Suche nach den Bildern angeordnet wurde und die mehr als 300 Werke umfassende Sammlung 1943 von der Vichy-Regierung beschlagnahmt wurde. Aufgrund der Berühmtheit der Sammlung wurden die Gemälde 1943 im Louvre einzeln fotografiert, so dass die Schloss-Sammlung eines der am besten dokumentierten Beispiele für Raubkunst ist: 49 Gemälde gingen an den Louvre und 230 Gemälde wurden an den Führerbau in München geschickt, wo sie auf den Abtransport in das Führermuseum in Linz warteten, darunter das vorliegende Werk; eine weiter
Die Schloss-Sammlung ist Gegenstand eines Online-Pilotprojekts für Raubkunst des Jewish Digital Cultural Recovery Project (JDCRP), dessen Ziel die Erstellung eines umfassenden Verzeichnisses aller von den Nazis und ihren Verbündeten geplünderten Kulturgüter in jüdischem Besitz von der Zeit der Enteignung bis heute ist. Eine ausführliche Untersuchung der Schloss-Sammlung, der Werke und ihres Schicksals findet sich auf der Website: https://pilot-demo.jdcrp.org/
Nachdem Lempertz das Gemälde zur Auktion angeboten wurde und Recherchen die Herkunft aus der Sammlung Schloss offenlegten, konnte Lempertz eine gütliche Vereinbarung zwischen den Erben nach Schloss und dem heutigen Besitzer vermitteln. Wir freuen uns, dieses bedeutende Werk von Benjamin Gerritsz. Cuyp nun im Auftrag beider Seiten versteigern zu können.
Wohl Sammlung James Hazard (1748-1787). - Auktion von dessen Sammlung, Brüssel, 14.4.1789, Lot 40 ("Benjamin Cuyp. La Fuite en Egypte. Haut 1 p. 6p., l. 1 p. 2 p."), verkauft für f. 5.10. - Sammlung Jules Porgès (1839-1921), Paris. - Am 9.4.1910 verkauft an den Kunsthändler Franz Kleinberger. - Am 12.5.1910 verkauft an Adolphe Schloss (1842-1910). - In Erbfolge an Lucie Haas Schloss. - Vom 20.8.1939 bis 16.4.1943 von den Schloss-Erben im Château de Chambon, Laguenne (Corrèze) deponiert. - Überführt zur Banque de France, Limoges, 16.4.1943 bis 9.8.1943. - Überführt zum Hauptsitz der CGQJ, Paris, 11. 8.1943 (Banque Dreyfus Inventar AMAE MH 117, S. 10, Nr. 62, mit Schwarz/Weiß-Foto)
Signiert unten rechts: cuyp.
Dieses äußerst flüssig gemalte Werk ist ein Höhepunkt im Oeuvre des Dordrechter Malers Benjamin Cuyp. Der Künstler wurde von seinem Halbbruder Jacob Cuyp ausgebildet, aber der spontane Pinselstrich und die Hell-Dunkel-Effekte seiner Werke zeigen den starken Einfluss von Rembrandt, vor allem aus dessen früher Zeit in Leiden. Unser Gemälde ist mit kräftigen, pastosen Pinselstrichen und reichen Hell-Dunkel-Effekten ausgeführt. Wahrscheinlich entstand es in den 1630er Jahren, zu Beginn der Karriere des Künstlers, als er sich in seiner innovativsten und talentiertesten Phase befand. Es ist verwandt mit einem Gemälde von Cuyp mit demselben Thema und ähnlicher Behandlung, das im Musée Municipal in Soissons aufbewahrt wird. Cuyp scheint von zwei Gemälden Rembrandts mit demselben Thema inspiriert worden zu sein, eines aus dem Jahr 1627 im Musée des Beaux-Arts in Tours, das andere von 1634 in einer Privatsammlung, die die Darstellung eines Vollmond und einer Laterne zeigen, die mi
Das außergewöhnliche Gemälde war Teil der berühmten Sammlung des in Bayern geborenen jüdischen Bankiers Adolphe Schloss (1842-1910), der 1871 nach Frankreich übersiedelte und die französische Staatsbürgerschaft annahm. Seine Sammlung war eine der berühmtesten im Paris des Fin-de-Siècle. Obwohl sie Gemälde von Größen wie Rembrandt, Rubens und Frans Hals enthielt, wurde sie von Kennern vor allem für die herausragenden Werke "kleinerer" Meister wie das vorliegende Werk von Cuyp gelobt. Das Gemälde wurde im Sommer 1910 erworben und muss eines der letzten Werke sein, die in die Sammlung gelangten, da Schloss am 31. Dezember desselben Jahres starb. Das Werk wurde über einen Kunsthändler aus der ebenfalls berühmten Sammlung des Pariser Finanziers Jules Porgès (1839-1921) erworben, der zu den Begründern der südafrikanischen Diamantenindustrie gehörte und dessen Unternehmen schon früh von De Beers übernommen wurde.
Nach dem Tod von Schloss ging die Sammlung an seine Frau über, die sie unverändert bewahrte und 1938 an ihre Kinder vererbte. Vor dem drohenden Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die berühmte Sammlung 1939 vorsorglich in das Château de Chambon in Südfrankreich gebracht. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten fiel dieses Schloss unter die Kontrolle der Vichy-Regierung, aber die Sammlung war so bekannt, dass von Berlin aus eine aktive Suche nach den Bildern angeordnet wurde und die mehr als 300 Werke umfassende Sammlung 1943 von der Vichy-Regierung beschlagnahmt wurde. Aufgrund der Berühmtheit der Sammlung wurden die Gemälde 1943 im Louvre einzeln fotografiert, so dass die Schloss-Sammlung eines der am besten dokumentierten Beispiele für Raubkunst ist: 49 Gemälde gingen an den Louvre und 230 Gemälde wurden an den Führerbau in München geschickt, wo sie auf den Abtransport in das Führermuseum in Linz warteten, darunter das vorliegende Werk; eine weiter
Die Schloss-Sammlung ist Gegenstand eines Online-Pilotprojekts für Raubkunst des Jewish Digital Cultural Recovery Project (JDCRP), dessen Ziel die Erstellung eines umfassenden Verzeichnisses aller von den Nazis und ihren Verbündeten geplünderten Kulturgüter in jüdischem Besitz von der Zeit der Enteignung bis heute ist. Eine ausführliche Untersuchung der Schloss-Sammlung, der Werke und ihres Schicksals findet sich auf der Website: https://pilot-demo.jdcrp.org/
Nachdem Lempertz das Gemälde zur Auktion angeboten wurde und Recherchen die Herkunft aus der Sammlung Schloss offenlegten, konnte Lempertz eine gütliche Vereinbarung zwischen den Erben nach Schloss und dem heutigen Besitzer vermitteln. Wir freuen uns, dieses bedeutende Werk von Benjamin Gerritsz. Cuyp nun im Auftrag beider Seiten versteigern zu können.
Wohl Sammlung James Hazard (1748-1787). - Auktion von dessen Sammlung, Brüssel, 14.4.1789, Lot 40 ("Benjamin Cuyp. La Fuite en Egypte. Haut 1 p. 6p., l. 1 p. 2 p."), verkauft für f. 5.10. - Sammlung Jules Porgès (1839-1921), Paris. - Am 9.4.1910 verkauft an den Kunsthändler Franz Kleinberger. - Am 12.5.1910 verkauft an Adolphe Schloss (1842-1910). - In Erbfolge an Lucie Haas Schloss. - Vom 20.8.1939 bis 16.4.1943 von den Schloss-Erben im Château de Chambon, Laguenne (Corrèze) deponiert. - Überführt zur Banque de France, Limoges, 16.4.1943 bis 9.8.1943. - Überführt zum Hauptsitz der CGQJ, Paris, 11. 8.1943 (Banque Dreyfus Inventar AMAE MH 117, S. 10, Nr. 62, mit Schwarz/Weiß-Foto)