Wegweisende fotografische Arbeit mit Fokus auf Bayard
Am 9. April eröffnet das Getty Museum in Los Angeles zwei thematisch verwandte Ausstellungen: Nineteenth-Century Photography Now führt in aktuelle Auseinandersetzungen zeitgenössischer Kunstschaffender mit den Anfängen der Fotografie ein, während Hippolyte Bayard: A Persistant Pioneer ein eher unbekannter Wegbereiter näher vorstellt.
Die Fotografie ist als künstlerisches Medium jung, aber ihre Geschichte ist bereits fast 200 Jahre alt. In den frühen Fotografien des 19. Jahrhunderts wurden viele Konventionen der Bildgestaltung entwickelt, die bis heute Bestand haben. Sie werden von jungen Menschen, die wie keine Generation zuvor von Bildern umgeben sind, automatisch angewendet, damit ein Foto »gut aussieht«. Weltweit gehen Künstlerinnen und Künstler der Frage nach, was die frühen Fotografen faszinierte und welche Bedeutung Fotografien des 19. Jahrhunderts für uns heute haben. Das Getty Museum in Los Angeles stellt in der Ausstellung Nineteenth-Century Photography Now alte Fotografien aus der Sammlung vor und zeigt, wie sie zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern als Ausgangspunkt für eigene Werke dienen. Unter anderem werden Stéphanie Solinas (*1978), Myra Greene (*1975), Lieko Shiga (*1980), Wendy Red Star (*1980) und Lisa Oppenheim (*1975). in der Schau gezeigt, die vom 9. April bis zum 7. Juli zu sehen ist.
Zur selben Zeit läuft im Getty Museum parallel die themenverwandte Ausstellung Hippolyte Bayard: A Persistent Pioneer. Bayard (1801-1887) gilt neben Joseph Nicéphore Niépce, Louis Daguerre und William Henry Fox Talbot als einer der vier Väter der Fotografie, ist jedoch heute weit weniger bekannt als die übrigen. Er entwickelte das erste Direktpositiv-Verfahren, das im Unterschied zum kurz darauf erfundenen Verfahren von Daguerre keine Metallplatten, sondern mit Silberchlorid überzogenes Papier als Bildgrund nutzte. Er wandte sich jedoch einige Monate nach Daguerre an das Patentamt, wo bereits Daguerres Verfahren bewertet wurde – Bayards Erfindung wurde abgelehnt. Die im August 1839 veröffentlichte Patentschrift trug schließlich zum Erfolg der Daguerreotypie bei. Bayard gelang es nicht, sein Verfahren effektiv zu vermarkten, obwohl er im Juni 1839 in Paris die weltweit erste Fotografieausstellung mit rund 30 Werken organisierte. In den Folgejahren schuf Bayard mehrere Selbstporträts, in denen er sich als Verstorbener inszenierte. Er nutzte die erzählerischen Möglichkeiten des neuen Mediums statt eine reine Naturabbildung zu suchen. Die Bilder brachten ihm bei seinen Zeitgenossen den Ruf als erstem »Fotofälscher« der Geschichte ein, rückblickend wird er als erster »Künstler der Fotografie« bezeichnet. Mit der Ausstellung würdigt das Getty Museum das vielschichtige Werk eines fast vergessenen Pioniers der Fotografie.
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