Verschwiegene Hierarchien
In der ersten Museumsschau im deutschsprachigen Raum zum Kunststar Paula Rego sind rund 120 Exponate zu sehen, die das gesamte Œuvre der Künstlerin abbilden. Paula Rego. Machtspiele eröffnet am 28. September im Kunstmuseum Basel.
Drastisch, eindringlich, abgründig humorvoll: Paula Rego (1935-2022) gehört zu den originellsten und wichtigsten figurativen Kunstschaffenden des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Ihre beunruhigenden Bilder erzählen oft komplexe Geschichten um Machtspiele und Hierarchien, gewissermaßen Leitthemen der portugiesisch-britischen Künstlerin. Inspiriert von wahren Begebenheiten, literarischen oder filmischen Vorlagen beleuchtet Rego das Leben von Frauen aus ignorierten oder totgeschwiegenen Perspektiven. Familiäre Abhängigkeiten, Machtdynamiken zwischen Männern und Frauen oder staatliche Gewalt: Rego lenkt den Blick dorthin, wo gesellschaftlicher Wandel nötig ist. Zu den berühmtesten Beispielen gehört ihre Abortion-Serie (1998-99), die gegen die damalige Gesetzgebung in Portugal protestierte, welche Frauen immer noch zu illegalen und lebensgefährlichen Eingriffen zwang. Rund 120 Exponate – Gemälde, Pastelle, einige Puppen und Zeitdokumente – repräsentieren in der Ausstellung Paula Rego. Machtspiele ihre jahrzehntelanges Schaffen. Die Schau läuft vom 28. September 2024 bis zum 02. Februar 2025 im Kunstmuseum Basel.
Rego begann als junge Künstlern nach ihrem Studium an der Slade School of Fine Art von 1952 bis 1956 in London mit politischen Collagen. Insbesondere setzt sie sich mit dem diktatorischen Regime von Oliveira Salazar in Portugal auseinander, in dem sie aufgewachsen ist. Mitte der 1960er, nachdem ihr Ehemann an Multipler Sklerose erkrankt war, wechselte Rego zur Malerei und zu einem dem Magischen Realismus angelehnten Stil. Sie untersuchte vor allem die Rolle der Frau in der Familie, den ständig auf ihnen lastenden Druck sowie ihre Unterdrückung. Ab Mitte der 1990er weitere Rego diese Untersuchung auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft allgemein aus und wechselte von Acryl- zu Pastellfarben. Die Künstlerin erhielt zahlreiche Auszeichnungen und war 1989 für den Turner Prize nominiert.
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