Noch bis 24. Oktober im Tate Britain:

Retrospektive der revolutionären Malerin Paula Rego

Hypnotisierend, provokant, brutal – Paula Rego ist seit Jahrzehnten für Grenzen erweiternde, originelle, politische Gemälde bekannt. Das Tate Britain widmet ihr in London noch bis zum 24. Oktober 2021 eine umfassende Retrospektive.

17. October 2021
Paula Rego, Self-Portrait in Red, 1966
Museu Nacional de Arte Contemporanea do Chiado (Lisbon, Portugal) © Paula Rego
Paula Rego, Selbstporträt in Rot, 1966

Die 1935 in Portugal geborene Rego verbrachte einen Großteil ihres Lebens in England, wo sie in den 1960er-Jahren eine der wenigen hauptberufliche Künstlerinnen war. Rego malte provokante Bilder, die sich etwa gegen die Diktatur in Portugal richteten oder intime Einblicke in ihr Familienleben mit ihrem an Multipler Sklerose erkrankten Ehemann gewährten. Ende der 90er erlangten vor allem Regos Werke zum Thema Abtreibung eine hohe Aufmerksamkeit - in ihrer Heimat Portugal wurde diese erst 2007 legalisiert. Ebenso griff Rego auch Themen wie Menschenhandel und Genitalverstümmelung bei Frauen auf und konfrontierte die Kunstwelt mit bis dahin selten gesehenen Motiven. Unter anderem wegen dieser Arbeiten gilt Rego als eine Revolutionärin in Bezug auf das Frauenbild in der Malerei.

Paula Rego, The Soldier\'s Daughter, 1987
Private collection © Paula Rego
Paula Rego, Die Tochter des Soldaten, 1987

Für Paula Rego war es stets von großer Bedeutung, in ihrer Kunst Motive aufzugreifen, deren Inhalte gemeinhin nicht als kunstwürdig angesehen wurden. Neben der Abtreibungsserie gehören auch Anlehnungen an Cartoons oder düstere Versionen von Disney-Filmen dazu. Rego will damit dem Snobismus der Kunstwelt, den sie als eine Art Zensur wahrnimmt, entgegen wirken.

Paula Rego, The Artist in her Studio, 1993
Leeds Museums and Galleries (Leeds Art Gallery) U.K. / Bridgeman Images © Paula Rego
Paula Rego, Die Künstlerin in ihrem Atelier, 1993

Das Tate Britain stellt über 100 Kunstwerke aus dem Œuvre Regos aus und zeichnet so dessen Entwicklung von den 1950ern bis in die 2010er Jahre in ihrer ganzen Komplexität nach. Unter den ausgestellten Bildern finden sich mehrere bisher selten gezeigte Arbeiten, darunter einige, die hier zum ersten Mal in Regos Wahlheimat Großbritannien zu sehen sind.Art.Salon

Dive deeper into the art world

»Robert Frank: Mary’s Book« im Museum of Fine Arts Boston

Robert Frank war ein einflussreicher Fotograf des 20. Jahrhunderts. Das Museum of Fine Arts Boston stellt in Robert Frank: Mary’s Book ein ganz persönliches Fotobuch aus den jungen Jahren des Künstlers vor. Die Schau eröffnet am 21. Dezember.

21. December 2024
Erste Bronzeskulpturen von Mathias Kadolph

Die lebendig-dynamische und konzentrierte Formensprache des Bildhauers Mathias Kadolph manifestierte sich bislang vorrangig über sein Material, das Holz. Nun ließ er erstmals Miniaturen in Bronze gießen in einer Edition von je zwölf Skulpturen. Diese vermitteln essentielle Eindrücke seiner Formideen, öffnen sich facettenreich für neue Impulse unserer Wahrnehmung.

20. December 2024