Im Jahr 1917 reiste Pablo Picasso erstmals nach Italien und begann im folgenden neoklassizistisch zu malen. Er war damit Vorreiter der »Rückkehr zur Ordnung«, einer Kunstbewegung der 1920er, die die Entwicklungen der Moderne unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs ablehnte und sich wieder an klassischen Idealen orientierte. Das Jahr 1921 gilt als Wendepunkt der Neuausrichtung Picassos. Er hielt sich mit seiner Frau Olga und seinem wenige Monate altem Sohn den Sommer über in Fontainebleau auf und malte in einer behelfsmäßig zu einem Atelier umfunktionierten Garage. Das Museum of Modern Art in New York führt nun näher in diese entscheidende Phase in Picassos Schaffen ein. Mit großformatigen Gemälden, Archivfotografien und -dokumenten bietet Picasso in Fontainebleau spannende Einblicke in die Arbeit des berühmten Künstlers. Die Ausstellung läuft vom 8. Oktober 2023 bis zum 17. Februar 2024.
Die beiden wichtigsten Gemälde des Jahres 1921, die seinen Stilwandel verdeutlichen, sind nun wieder vereint: Drei Musikanten, ein Werk des synthetischen Kubismus, steht neben den parallel entstandenen neoklassizistischen Drei Frauen am Brunnen. Beide Arbeiten sind etwa zwei Meter hoch. Ersteres verkaufte Picasso bereits im Herbst 1921 an den Kunsthändler Paul Rosenberg, seit 1949 befindet es sich im Museum of Modern Art. Das Zweite gelangte 1922 an den Kunstsammler John Quinn in New York. Nachdem es verschiedene Besitzer hatte, unter anderem auch Paul Rosenberg, wurde es 1952 demselben Museum geschenkt.