Pablo Picasso (1881-1973) war ein großer Bewunderer des französischen Malers Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1867), der für seine Historien und Porträts sowie als Schüler Jacques-Louis Davids bekannt war. Die National Gallery London stellt nun in Picasso Ingres: Face to Face das bekannteste Beispiel dieser künstlerischen Beziehung aus: Vom 3. Juni bis 9. Oktober sind Picassos Frau mit einem Buch (1932) und Ingres’ Madame Moitessier (1856) Seite an Seite zu sehen. Letzteres ist eine Leihgabe des Norton Simon Museum in Pasadena, Kalifornien. Der Eintritt ist kostenlos.
Picasso fertigte zahlreiche Studien nach Gemälden von Inges an. Sie beeinflussten maßgeblich seine »neoklassizistische« Schaffensphase in den 1920ern, in der er sich nach den Erfolgen des Kubismus neu erfinden wollte. Besonders einflussreich war in Ingres‘ Porträt der Spiegel, vor dem Madame Moitessier abgebildet ist. Die Reflektion erlaubt einen zweiten Blickwinkel – nun auf ihr Profil −, der physikalisch so nicht möglich ist. Der Spiegel in Picassos Gemälde verdeutlicht diesen Aspekt.
Vom 21. Oktober 2022 bis 30. Januar 2023 ist die spannende Gegenüberstellung dann im Norton Simon Museum in Pasadena zu sehen.