Berlin, Vorona Galerie zeigt »ghostly ships at wannsee«

Jungfernfahrten von nie gebauten Schiffen

Technische Zeichnung trifft auf abstrahierende Malerei: Inspiriert von historischen Yachtentwürfen entwickelte Christine Keruth eine einzigartige Werkserie. Ihre Einzelausstellung ghostly ships at wannsee ist ab dem 12. April in der Berliner Vorona Galerie zu sehen.

09. April 2024
Christine Keruth, facing the waves with comfort (Thea III.)
Christine Keruth, facing the waves with comfort (Thea III.), 100x140cm, Acryl, Tinte auf Leinwand

Ihre aktuelle Werkreihe ist das Ergebnis einer besonderen Entdeckung: Die Künstlerin Christine Keruth hat historische Zeichnungen und zeitgenössischer Malerei zu innovativen Kunstwerken mit einer neuen Ausdrucksform verbunden. In der Kunstsammlung eines Segelvereins stieß sie auf die seltenen Zeichnungen: Schiffsrisse und Konstruktionszeichnungen für Segelyachten und -boote. Angefertigt wurden sie zwischen 1900 und 1911 von Otto Protzen (1868-1925), einem Berliner Segler, Schriftsteller und Landschaftsmaler. Keruth, die selbst Mitglied in dem Segelverein am Wannsee in Berlin ist, ließ sich von diesen zu ihren außergewöhnlichen Gemälden inspirieren. Die segelbegeisterte Malerin verknüpft die technischen Entwürfe mit abstrahierenden Darstellungen des Wannsees aus der Perspektive eines Seglers. Sie entwickelt aus dem Kontrast aus akribischer Linienführung und impulsiver, vitaler Malerei eine dynamische Einheit. Protzens zum Teil nie realisierte Konstruktionen treffen in Keruths Gemälden doch noch auf Wind und Wellen. Die Bilder bringen den Besuchenden das Abenteuer Segeln näher, indem sie die dafür notwendigen Voraussetzungen von umfangreichem Fachwissen und intuitivem Handeln im Umgang mit den Naturkräften visualisieren. Die Ausstellung ghostly ships at wannsee mit 15 präsentierten Arbeiten läuft vom 12. April bis zum 24. Mai in der Vorona Galerie in Berlin.

Christine Keruth studierte Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und lebt und arbeitet heute in Berlin und Potsdam. 2021 promovierte sie an der Universität Potsdam zum Thema Die Pietà-Ikonik in der Gegenwartskunst. Modifikation und Innovation einer Bildformel. Keruth, die am Künstlerprogramm des Art.Salon teilnimmt, stellte in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen national wie international aus und war auf Kunstmessen unter anderem in Berlin, Köln und Singapur vertreten.Art.Salon

Christine Keruth, twilight over dreamt precision
Christine Keruth, twilight over dreamt precision, Acryl, Tinte auf Leinwand, 120x120cm, 2024

Dive deeper into the art world

London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024
Guido Klumpe

Im Umfeld der funktionalen Architektur urbaner Räume findet Guido Klumpe die Motive, die er mit seiner Kamera als Poesie des Profanen inszeniert. Seine malerischen Bilder entfalten mit einer reduzierten Formsprache eine opulente Wirkung und zeigen uns die Schönheit des Moments im Fluss des Alltags.

von Felix Brosius, 19. November 2024