Eine vernachlässigte Kunstform im Fokus

Eine Überblicksausstellung über Reliefs ist eine Besonderheit: Die Ausstellung HERAUSRAGEND! Das Relief von Rodin bis Taeuber-Arp ist die erste ihrer Art seit 40 Jahren. Zuvor war sie von Mai bis September mi Städel Museum in Frankfurt am Main zu sehen. Die Ursprünge des Reliefs liegen weit zurück, die ältesten Vorformen wurden etwa 35.000 v. Chr. angefertigt. Nach der Blütezeit des Reliefs in der Antike bewegt es sich mal mehr mal weniger unauffällig zwischen Malerei und Skulptur. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Form langsam als eigenes Kunstgebiet anerkannt. Dies stellt den Ausgangspunkt der Ausstellung dar, die das Relief in den von gewaltigen Umbrüchen geprägten folgenden Jahrzehnten bis in die 1960er verfolgt. Rund 130 Exponate von über 100 teils weltberühmten Künstlerinnen und Künstlern sind vom 13. Oktober 2023 bis zum 25. Februar 2024 in Hamburg zu sehen und versprechen spannende Einblicke in ein unbekannteres Gebiet der Kunstgeschichte.

Anfang des 19. Jahrhunderts stand noch die Orientierung an der Antike im Vordergrund, wie am Beispiel Bertel Thorvaldsen zu sehen ist. Nachfolgende Generationen um Auguste Rodin sprengten bekannte Verständnisse von Skulptur und in diesem Zuge auch des Reliefs. Weitere große Namen wie Edgar Degas, Paul Gauguin, Pablo Picasso und Henri Matisse erkundeten weitere neue Wege, die sich mit dieser Kunstform gehen ließen. Im 20. Jahrhundert dann erfuhr das Relief in der Moderne erneute Erweiterung etwa durch den Dadaisten Kurt Schwitters oder in den Relief-Collagen von Hans Arp. Auch Anhänger der Konkreten Kunst, darunter Oskar Schlemmer und Sophie Taeuber-Arp, experimentierten mit dem Relief als Ausdrucksform. Für die Ausstellung versammelte die Hamburger Kunsthalle zahlreiche Leihgaben unter anderem aus dem Kunstmuseum Basel, dem Centre Pompidou in Paris und dem Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam.