Eine Revolution der Fotografie
Die US-Amerikanerin Dorothea Lange prägte die Dokumentarfotografie wie nur wenige. Besonders ihre humanistischen Darstellungen der Depressionszeit in Amerika hatten großen Einfluss. Die National Gallery of Art in Washington, D. C. würdigt ihre Arbeit in Dorothea Lange: Seeing People ab dem 5. November.
Dorothea Lange (1895-1965) hegte schon früh den Wunsch, Fotografin zu werden. In den 1920ern betrieb sie ein eigenes Atelier in San Francisco, wo sie – im besten Stile des nach Schönheit strebenden Piktorialismus – Porträts von wohlhabenden Leuten anfertigte. So konnte sie sich finanziell unabhängig machen, eine Seltenheit für eine Frau ihrer Zeit. In den 1930ern, der Zeit der Großen Depression, verschrieb sich Lange der realistischen Fotografie: Sie dokumentierte den Alltag armer und obdachloser Menschen, Wanderarbeiter, Demonstrationen: Ein Amerika im Wandel nach der Wirtschaftskrise. Ihre Fotografien sorgten dafür, das Elend national bekannt zu machen. Ihr Werk begründete die Dokumentarfotografie mit. In der Ausstellung Dorothea Lange: Seeing People der National Gallery of Art werden über 100 ihrer ikonischen Fotografien gezeigt. Die Schau läuft vom 5. November 2023 bis zum 31. März 2024 in Washington, D.C.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen Langes Abbildungen der Masseninternierung von in den USA lebenden Japanern und Amerikanern japanischer Abstammung ab 1942. Etwa 120.000 Menschen wurden, nachdem die USA Japan nach dem Angriff auf Pearl Harbor den Krieg erklärt hatte, in Konzentrationslagern im Mittleren Westen inhaftiert. Sie waren offiziell als Sicherheitsrisiko eingestuft und konnten erst 1946, teilweise ohne Entschädigungen, die Lager verlassen. Nur wenige dieser Bilder von Lange wurden veröffentlicht, die meisten beschlagnahmte die Regierung und lagerte sie im Nationalarchiv. Erst 2006 gelangten sie an die Öffentlichkeit.
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