Maastricht, Bonnefanten Museum: »Wahrhaft böse: Die sieben Todsünden im Bild«

»… der werfe den ersten Stein«: Bildliche Darstellungen der Todsünden

Wie wurden Todsünden vor 500 Jahren bildlich dargestellt? Was wären heutzutage »Todsünden«? Zwischen diesen beiden Fragen bewegt sich die einzigartige Ausstellung Wahrhaft böse: Die sieben Todsünden im Bild mit über 80 Kunstwerken aus dem 16. Jahrhundert. Sie ist ab dem 19. Oktober im Bonnefanten Museum in Maastricht zu sehen.

18. October 2024
Pieter van der Heyden after Pieter Bruegel I, Lust / Luxuria, 1558
Collection Rijksmuseum, Amsterdam, Gift of P.C. van Kerckhoff, The Hague. Photo Rijksmuseum, Amsterdam
Pieter van der Heyden after Pieter Bruegel I, Lust / Luxuria, 1558, engraving, 226 x 295 mm

Wollust schwächt die Kraft und verweichlicht den Körper: die warnende Botschaft von Pieter Bruegel dem Älteren unter seiner Darstellung der Wollust offenbart spannende Einblicke in das Europa des 16. Jahrhunderts. Welche Moralvorstellungen galten, wie führte man ein gottgefälliges Leben? Auch wenn aus heutiger Sicht die Auflistung der Todsünden (Hochmut, Faulheit, Völlerei, Neid, Zorn, Wollust, Geiz) manchem lächerlich vorkommt, so enthalten sie dennoch tiefe Wahrheiten über die menschliche Natur, innere Konflikte und Idealvorstellungen über zwischenmenschliches Verhalten und eine funktionierende Gesellschaft. Mit der Ausstellung Wahrhaft böse: Die sieben Todsünden im Bild hält das Bonnefanten Museum in Maastricht uns den Spiegel vor, indem sie die Todsünden in aktuelle Kontexte einarbeitet. In welche Richtung entwickelt sich unsere Gesellschaft, was wären in der heutigen Zeit »Todsünden«? Die Ausstellung mit über 80 Kunstwerken ist vom 19. Oktober 2024 bis zum 12. Januar 2025 zu sehen.

Im Fokus der Ausstellung steht die berühmte Grafikserie Die sieben Todsünden von Pieter Bruegel dem Älteren (circa 1525-1569) aus dem Jahr 1558, gezeigt in einer Version von Pieter van der Heyden (um 1530-nach 1572). Weitere Exponate stammen unter anderem von Peter Dell dem Älteren (1490-1552), Lucas Cranach dem Jüngeren (1515-1586) und Abraham Jansens van Nuyssen (um 1570-um 1632). Zu den über 20 nationalen und internationalen Leihgebern gehören das Rijksmuseum in Amsterdam, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, der Louvre in Paris und das Statens Museum for Kunst in Kopenhagen.

Die endgültige Festlegung der sieben Todsünden im Christentum geht auf Papst Gregor I. (um 540-604) zurück. Eigentlich handelt es sich dabei um sieben Hauptlaster, die zu Todsünden wie Mord oder Ehebruch führen. Umgangssprachlich werden sie aber oft als Todsünden bezeichnet. Gregor I. stellte ihnen sieben Tugenden gegenüber. Dabei kombinierte er die drei göttlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung mit den seit der Antike bekannten vier Tugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung.Art.Salon

Lucas Cranach II, Christ and the Adulteress, 1549
Collection Bonnefanten, NK collection, on loan from the Cultural Heritage Agency. Photo Peter Cox
Lucas Cranach II, Christ and the Adulteress, 1549, oil on canvas, 190 x 133 x 10 cm

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