
Der Maler der Elemente
Seine Gemälde verkörpern Dynamik: Franz Grabmayr widmete sich der Darstellung von Wasser, Feuer, dem Himmel und der Erde. Am 17. Mai eröffnet die ALBERTINA in Wien eine große Einzelausstellung des 2015 verstorbenen Künstlers.

Der schlichte Titel Franz Grabmayr verrät alles: Ein Maler, der sich auf einzigartige Weise dem Elementaren widmete. Der naturverbundene Österreicher Franz Grabmayr (1927-2015) lebte abgeschieden in der Region Waldviertel, wo er die Natur künstlerisch untersuchte. Seine Gemälde wirken aus der Nähe wie abstrakte Kompositionen, aus der Ferne betrachtet erinnern sie an Landschaftsgemälde. Grabmayrs Motive sind Wasser, Feuer, Erde und der Himmel (Luft) – jahrhundertelang waren dies für Menschen die Elemente, aus denen alles Irdische besteht, auch der Mensch selbst. »Farbe, Dynamik, die Kraft des Lebendigen – das sind die Mittel meiner Bildgestaltung«, erklärte Grabmayr seine Position, die vom pastosem Farbauftrag gekennzeichnet ist: Oft wiegen seine Gemälde bis zu 60 kg. Die ALBERTINA in Wien widmet dem Maler nun eine große Einzelausstellung, in dem auch Grafiken des Künstlers gezeigt werden. Franz Grabmayr läuft vom 17. Mai bis zum 13. Oktober.
Grabmayr arbeitete zunächst als Hauptschullehrer, bevor er sich Anfang der 1960er ganz der Malerei zuwandte. Besonders im Fokus stand seine »Fahrbare Werkstatt«: Er malte auf einem Anhänger, der von einem Traktor um ein Motiv, etwa ein großes Feuer, herumfuhr. Grabmayr wollte die Kraft und das Unzähmbare des Feuers einfangen, wie es in einem ruhigen Atelier mit feinem Pinsel nicht möglich gewesen wäre. Grabmayrs letztes Lebensjahrzehnt war von Krankheiten und Operationen geprägt. Drei Jahre vor seinem Tod schuf er mit den Tanzblättern seine finalen Kunstwerke.