Caspar David Friedrich: Wiederentdeckt im Jahr 1906

Im Jahr 1906 eröffnete in der Nationalgalerie in Berlin eine Ausstellung, die Caspar David Friedrich (1774-1840) zurück in die Öffentlichkeit katapultierte: Die Deutsche Jahrhundertausstellung gab einen Überblick über Kunst in deutschsprachigen Ländern aus der Zeit von 1775 bis 1875. Vertreten war auch ein gewisser Caspar David Friedrich, ein zu Lebzeiten berühmter Maler der Romantik, den 60 Jahre nach seinem Tod fast niemand mehr kannte. Seine Gemälde wirkten Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesprochen modern, seine Inszenierung von Licht und Atmosphäre brachte ihm rückblickend den Ruf als einer der Vorreiter der Moderne ein. In den folgenden Jahrzehnten wurde Friedrich als eine Art Vorzeigekünstler des Nationalsozialismus missbraucht und geriet nach 1945 zum zweiten Mal in Vergessenheit, bis er ab den 1970ern wieder populärer wurde. Anlässlich seines 250. Geburtstages versammelt die Alte Nationalgalerie circa 60 Gemälde und 50 Zeichnungen aus aller Welt für die Ausstellung Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften. Sie führt die Besuchenden in das frühe 20. Jahrhundert und untersucht, warum Friedrich so lange nach seinem Tod plötzlich die Massen begeisterte. Außerdem werden neueste Forschungsergebnisse zu Friedrichs Maltechnik präsentiert. Die Schau eröffnet am 19. April und läuft bis zum 4. August.

Das Jubiläumsjahr 2024 ist geprägt von drei großen Ausstellungen zu Friedrich. Neben der Nationalgalerie zeigen die Hamburger Kunsthalle und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eigenständige Ausstellungen. Die drei Häuser beherbergen weltweit die wichtigsten Bestände an Werken des Malers. Zudem kooperieren sie zusammen mit dem Metropolitan Museum of Art in New York für die Ausstellung Caspar David Friedrich: The Soul of Nature, die am 7. Februar 2025 eröffnen soll.