Guido Klumpe

Auf den Spuren der Poesie im urbanen Raum

Im Umfeld der funktionalen Architektur urbaner Räume findet Guido Klumpe die Motive, die er mit seiner Kamera als Poesie des Profanen inszeniert. Seine malerischen Bilder entfalten mit einer reduzierten Formsprache eine opulente Wirkung und zeigen uns die Schönheit des Moments im Fluss des Alltags.

von Felix Brosius, 19. November 2024
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Guido Klumpe: The Bird (2022), Digitalfotografie

Eine Welt, in der fast immer die Sonne scheint, zeigt sich in den minimalistischen Fotografien des in Hannover lebenden Künstlers Guido Klumpe. Das liegt daran, dass ihm der strahlende Sonnenschein die ideale Lichtstimmung bietet, um im urbanen Raum, bevorzugt an funktionalen Orten wie Bahnhöfen, Einkaufszentren oder Tankstellen, die in leuchtenden Farben gemalten Kompositionen voller Bildwitz, Poesie und Ästhetik aufzuspüren. In nüchternen Fassaden und zufälligen Passanten, dem gleißenden Licht und dem Spiel der Schatten, weißen Wolkentupfern und pechschwarzen Raben entdeckt Klumpe Geschichten, die ebenso flüchtig wie leicht zu übersehen sind. Durch ungewohnte Perspektiven und überraschende Bildausschnitte destilliert er aus dem Alltag der Großstadt winzige Momente von großer Attraktion. Dabei bewegt er sich regelmäßig in den Zwischenräumen klassischer Genres, schafft eine Ästhetik zwischen Malerei und Fotografie und changiert zwischen narrativen Straßenszenen und streng reduzierter Abstraktion.

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Guido Klumpe: Go right (2021), Digitalfotografie

Der Minimalismus ist für den von Mondrian, Rothko und Hopper begeisterten Künstler kein Selbstzweck, sondern wie nur selten angelegt in seiner ganz eigenen Art, sich die Welt zu erschließen. Guido Klumpe ist von Geburt an stark sehbehindert, auf dem linken Auge vollständig blind, auf dem rechten verfügt er gerade noch über nur 25% Sehkraft. Dies zwingt ihn seit jeher dazu, zwischen einer zweidimensionalen Wahrnehmung und dem Raum der Umgebung zu übersetzen. Sein Zugang zur Welt ist damit minimalistisch und im wahrsten Sinne des Wortes von einer eigenen Sichtweise geprägt, die ihn in besonderer Weise befähigt, aus der Fülle der Eindrücke die Essenz zu extrahieren und die Welt durch Reduktion zu bereichern.

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Guido Klumpe: Cloudy Day III (2022), Digitalfotografie
»Ich lebe sozusagen in einer simulierten Dreidimensionalität. Diese Erfahrung verarbeite ich in meiner Arbeit und mache sie mit meinen abstrakten Architekturfotografien für den Betrachter zugänglich.«
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Guido Klumpe: Zickzack (2022), Digitalfotografie
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Guido Klumpe: Follow the lines II (2022), Digitalfotografie

Mehr über den Künstler: Artist Page von Guido KlumpeArt.Salon

Dive deeper into the art world

Eveline Stauffer

Nicht weniger als eine neue Ästhetik des Minimalismus präsentiert uns Eveline Stauffer in ihren farbgewaltigen Malereien. Ihre ganz eigene Formsprache geht oft auf Elemente aus der Natur zurück, die sie in ihrem Atelier in der ehemaligen Schalterhalle des Bahnhofs Hindelbank in der Nähe von Bern in zahlreichen Studien und Näherungsversuchen in ihre prägnante Bildsprache überführt.

von Felix Brosius, 10. September 2024
London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024