Louise Nevelson 1899 - 1988

Die Künstlerin wurde als Leah Berliawsky geboren. Sie kam am 23. September 1899 in Perejaslaw im Russischen Kaiserreich, das bis 1917 bestand, zur Welt. Ab 1905 lebten sie in den USA und passten ihre Namen an englische Varianten an. 1920 heiratete sie Charles Nevelson, einen Schifffahrtsunternehmer, und nahm seinen Nachnamen an.

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von Nevelsons Kunst war ihre Verwendung von Holz. Sie sammelte gefundene Holzstücke und verwendete diese, um ihre Skulpturen zu gestalten. Dabei variierte sie in der Textur, Größe und Form der Holzfragmente, die sie anschließend in monochromen Farben, oft in Schwarz oder Weiß, bemalte. Diese Entscheidung für eine begrenzte Farbpalette betonte die Formen und Linien ihrer Werke und verlieh ihnen eine beinahe mystische Aura.

Ihre Kunstwerke sind bekannt für ihre komplexe, verschachtelte Struktur und ihre Fähigkeit, aus einfachen Materialien eine atmosphärische Tiefe zu schaffen. Die scheinbare Willkür der angeordneten Holzfragmente führte zu einer harmonischen Gesamtkomposition, die den Betrachter in einen faszinierenden Raum des Zusammenspiels von Licht und Schatten eintauchen ließ.

Louise Nevelson war eine Pionierin in der Kunst des Assemblage und der abstrakten Skulptur. Ihre Werke sind heute in renommierten Museen auf der ganzen Welt zu bewundern, und sie hat die Kunstwelt mit ihrer einzigartigen Vision und ihrem Talent nachhaltig beeinflusst. Nevelson bleibt bis heute eine Quelle der Inspiration für Künstler und Kunstliebhaber weltweit.

Nevelsons erste Einzelausstellung fand 1941 in New York in der Karl Nierendorf Gallery statt. Sie wurde ursprünglich in Berlin gegründet. Karl Nierendorf, der von den Nationalsozialisten verfolgte Künstler unterstützte, zog 1936 nach New York und führte seine Galerie dort weiter. Nach seinem Tod 1947 beschlagnahmte der Staat den Nachlass Nierendorfs und verkaufte ihn für einen symbolischen Preis an das Guggenheim Museum. Grund dafür war der noch immer offizielle Kriegszustand zwischen Deutschland und den USA. Nierendorf war jedoch vor seinem Tod amerikanischer Staatsbürger geworden.

Ja, sie war zweimal Teilnehmerin der Ausstellung, auf der documenta III (1964) und der 4. documenta (1968). Zur documenta III gab es einen Strategiewechsel im Vergleich zu den ersten beiden Ausgaben. Es lag kein Fokus mehr auf Richtungen und Gruppen, sondern auf Einzelpersonen, auf bedeutende Künstlerinnen und Künstler. Nevelson hatte sich also zu der Zeit schon den Ruf als international wichtige Künstlerin erworben. Außerdem war sie Teilnehmerin der 31. Biennale von Venedig im Jahr 1962.

Das erste Museum, das ein Werk der Künstlerin ankaufte, war das Whitney Museum of American Art im Jahr 1962. Es handelt sich dabei um Young Shadows, eine Skulptur aus bemaltem Holz aus den Jahren 1959-1960. Sie befindet sich noch heute in der Museumssammlung. Insgesamt besitzt das Museum 101 Arbeiten der Künstlerin (Stand Oktober 2023).

Atmosphere and Environment X lautet der Titel von Nevelsons erster öffentlichen Skulptur. Sie wurde von 1969 bis 1970 geschaffen und vom Princeton University Art Museum in New Jersey beauftragt. Sie besteht aus dem besonders wetterfesten Cor-Ten-Baustahl, von dem Nevelson sich begeistert zeigte. Das Werk misst etwa 510 x 305 x 152 cm.