
Wie ein Gemälde zwei Kontroversen auslöste
Ein Gemälde mit einer besonderen Geschichte steht jetzt im Mittelpunkt einer Ausstellung: Das Getty Center in Los Angeles entführt die Besucherinnen und Besucher ins 19. Jahrhundert, als das Bild zunächst in Paris und dann in San Francisco für Aufregung sorgte. Reckoning with Millet’s Man with a Hoe eröffnet am 12. September.

Jean-François Millet (1814-1875) hatte die Absicht, in einem Bild die nie endende beschwerliche Leben des Menschen zu zeigen. So malte er Man with a Hoe (1860-62), nicht das erste Gemälde über bäuerliches Leben, doch sicher das radikalste. Bei der Ausstellung im Salon 1863 löste Millets Bild einen Skandal aus. Das Publikum konnte nicht verstehen, wie er so ungeschönt eine niedere Tätigkeit künstlerisch abbilden konnte. Man verdächtigte Millet gar eine Art sozialistischer Revolutionär zu sein. In den folgenden Jahren wurde es still um Millet und das Gemälde, das nach dem Tod des Malers in den 1880ern wiederentdeckt wurde. Der Geschmack hatte sich gewandelt, Kritiker lobten es nun als ein Meisterwerk des Realismus. Auf der Weltausstellung 1889 in Paris war es das meistbesprochene Gemälde – im positiven Sinne! Eine wohlhabende Amerikanerin kaufte das Bild für 125.000 US-Dollar (im Jahr 2023 etwa 4,1 Millionen) und brachte es nach San Francisco.
Das Gemälde wurde als sozialistischer Protest gegen die Not der Bauern interpretiert. In den USA inspirierte es den Dichter Edwin Markham zu einem gleichnamigen politischen Gedicht, das prekäre Arbeitsbedingungen kritisierte und auf eine große Abrechnung hindeutet. Das Gedicht wurde in 37 Sprachen übersetzt und übte in vielen Ländern Einfluss auf Arbeitsreformen, denen die Oberschichten entgegen standen. Das Getty Center in Los Angeles, das das Gemälde 1985 erwarb, führt mit Reckoning with Millet’s Man with a Hoe tief in die bedeutende Geschichte dieses Bildes ein und erläutert dessen kulturelle Wirkung. Die außergewöhnliche Ausstellung läuft vom 12. September bis zum 10. Dezember.

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Gabriele Weide und Chris Wehrmann bei »Art Artist«
Parallel zur Art Düsseldorf findet in der Nähe die innovative Kunstmesse Art Artist statt, die es seit 2023 gibt. Dieses Jahr präsentieren dort auch Gabriele Weide und Chris Wehrmann aus dem Künstlerprogramm des Art.Salon einige Arbeiten. Die Art Artist läuft vom 11. bis zum 13. April und ist jeweils von 14 bis 22 Uhr geöffnet.
Museen des Ruhrgebiets in einer Ausstellung
21 Museen beteiligen sich an einer außergewöhnlichen Sonderausstellung, die ab dem 11. April zu sehen ist: 21 x 21. Die RuhrKunstMuseen auf dem Hügel vereint Kunstwerke aus den teilnehmenden Museen des Ruhrgebiets. Die Schau wird in der Villa Hügel in Essen gezeigt und ist auch digital in erweiterter Form erkundbar.