Schwarze als komplexe menschliche Wesen: diese Darstellungsweise war in Büchern, Theaterstücken und Kunstwerken bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts weitestgehend unbekannt. Ende der 1910er-Jahre siedelten sich viele Schwarze Amerikaner in Harlem in New York City an. Sie verließen ihre bisherigen Wohnorte, vor allem in den Südstaaten, wegen neu aufkommender Rassentrennungsgesetzte. Diese gab es in vielen Nordstaaten nicht. Harlem wurde zum Zentrum der »afroamerikanischen Kultur«. Viele Kunstschaffende und Schreibende fertigten radikal neue Werke, die das moderne Leben Schwarzer Amerikaner darstellten und sie als Menschen jenseits der Stereotype begriffen. Die als Harlem Renaissance bekannte Kunst- und Kulturbewegung der 1920er und 1930er war die erste ihrer Art und ihre Einflüsse wirken bis heute. Das Metropolitan Museum of Art präsentiert in The Harlem Renaissance and Transatlantic Modernism etwa 160 Kunstwerke aus der Zeit. Die Schau ist vom 25. Februar bis zum 28. Juli in New York zu sehen.
Erstmals seit 1987 widmet sich wieder ein großes New Yorker Museum der Harlem Renaissance. Zu sehen sind unter anderem Werke von Charles Alston, Aaron Douglas, Meta Warrick Fuller, William H. Johnson, Archibald Motley, Winold Reiss, Augusta Savage, James Van Der Zee und Laura Wheeler Waring, die Porträts, Gemälde des Stadt- und Nachtleben sowie wichtige Bilder zu frühen Massenprotesten und Schwarzem Aktivismus schufen. Dabei bildete sich kein gemeinsamer Stil heraus. Vielmehr bot die Bewegung den Künstlerinnen und Künstlern die Freiheit, individuelle Ausdrucksformen zu finden. Vielfalt, Komplexität und Kreativität sind die verbindenden Elemente dieser Renaissance.