Madrid, Museo del Prado zeigt Ausstellung über Macht der Bilder

»The Lost Mirror. Jews and Conversos in Medieval Spain«

Das Museo del Prado analysiert in der Ausstellung The Lost Mirror. Jews and Conversos in Medieval Spain, wie Bilder im Mittelalter Antijudaismus geprägten und verstärkten. Ziel der Schau ist es, mit Blick auf die Vergangenheit Weltoffenheit in der Gegenwart zu unterstützen. Die Exponate sind ab dem 10. Oktober zu sehen.

10. October 2023
Image of the exhibtion galleries The lost mirror. Jews and conversos in medieval Spain Photo
© Museo Nacional del Prado.
Image of the exhibtion galleries The lost mirror. Jews and conversos in medieval Spain Photo

Die ersten Gewalttaten gegen Juden im großen Stil ereigneten sich ab 1096 als Christen aus Frankreich auf ihrem Weg nach Jerusalem jüdische Gemeinden überfielen: bekannt als der Erste Kreuzzug. Doch Antijudaismus existiert seit Beginn des Christentums, da die Anhänger der neuen Religion in den Juden – statt der römischen Regierung in Jerusalem – die Mörder des Gottessohns sahen. Die Ablehnung jüdischer Traditionen und Feste formte das Christentum entscheidend mit. In analphabetischen Gesellschaften kommt bildlichen Darstellungen eine umso größere Rolle zu, weshalb die Kirche, die zudem nur auf Latein predigte, mit ihrer Hilfe ein negatives Judenbild prägte. Auch sogenannte Conversos, Juden, die zum Christentum konvertiert waren, wurden bildlich dargestellt.

Das Museo del Prado befasst sich mit bildlichen Darstellung des Antijudaismus von 1285 bis 1492, also dem späten Mittelalter. Besonders nach 1391, als nach einem Pogrom Massenkonvertierungen von Juden zum Christentum stattfanden, erhielten Kultbilder eine noch höhere Macht: Sie zeigten entweder die Aufrichtigkeit der Juden, zur »richtigen« Religion gewechselt zu sein, oder auch den Umstand, dass Conversos nur zum Schein an den christlichen Gott glaubten. Das Ziel, heimlich ausgeführte jüdische Rituale zu bekämpfen, führte letztlich zur Gründung der Spanischen Inquisition im Jahr 1478. Zahlreiche dieser Bilder sind nun in Madrid in der Ausstellung The Lost Mirror. Jews and Conversos in Medieval Spain zu sehen. Sie läuft vom 10. Oktober 2023 bis zum 14. Januar 2024.Art.Salon

Christ of the Pietà, Bartolomé Bermejo
Peralada (Gerona), Museu del Castell de Peralada, inv. 13848
Christ of the Pietà, Bartolomé Bermejo, Oil on panel, 94.8 × 61.9 cm, c. 1471–76

Dive deeper into the art world

Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.

22. November 2024
London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024