In den letzten zwanzig Jahren ihrer Karriere verarbeitete Louise Bourgeois vermehrt eigene Kleidungsstücke und andere Textilien aus verschiedenen Lebensphasen. Heraus kamen raumgreifende Installationen, figurative Skulpturen oder abstrakte Collagen, die sie durchdacht aus Bettwäsche, Taschentüchern, Wandteppichen und Nadelspitzen zusammensetzte.
Die Rolle der Nadel erklärte die Künstlerin zu Lebzeiten damit, dass sie als Versinnbildlichung für die Reparatur von Schäden diene. Die magische Kraft der Nadel habe sie schon immer fasziniert. Die Stoffarbeiten beziehen sich genau wie der Großteil des gesamten Bourgeois'schen Schaffens auf Themen wie Identität und Sexualität, Trauma und Erinnerung, Schuld und Wiedergutmachung – häufig Anspielung auf ihre eigene bewegte Biografie.
Diesen letzten Abschnitt der ungewöhnlichen und eindrücklichen Künstlerin Louise Bourgeois fasst die Hayward Gallery im Southbank Centre in London mit Louise Bourgeois: The Woven Child gekonnt zusammen, in dem sie zwischen dem 9. Februar und dem 15. Mai eine Auswahl dieser textilen Werke präsentiert.