Berlin, Neue Nationalgalerie: »Josephine Baker. Icon in Motion«

Josephine Baker, Superstar

Sie war ein mediales Phänomen und lebte ein Leben zwischen Bewunderung und Diskriminierung: Der Einfluss der Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin Josephine Baker ist bis heute spürbar. Die Neue Nationalgalerie in Berlin widmet ihr mit Josephine Baker. Icon in Motion ab dem 26. Januar eine umfassende Würdigung.

26. January 2024

Klischees haben in allen künstlerischen Medien ein faden Beigeschmack und sind oft Gegenstand von Lächerlichkeit. Diejenigen, die am Anfang der Klischees stehen, sind jedoch große Künstler. Sie wurden so oft kopiert, dass sich ein Klischee überhaupt erst entwickelte. So wie Goethe, der als Erster Herz auf Schmerz reimte, war Josephine Baker als geniale, vielfach kopierte Tänzerin und Sängerin der 1920er und 1930er Jahre. Ihr einzigartiger Tanzstil, ihr sinnlicher, dramatischer und humorvoller Ausdruck auf der Bühne und auf der Leinwand machten sie zum ersten Schwarzen Superstar. Damals neu und aufregend, heute fragwürdig ist sicher ihr Tanz im Bananenröckchen. Als Künstlerin ihrer Zeit war Baker jedoch ein Genie, das die Massen in noch nie zuvor gesehener Art und Weise faszinierte und begeisterte – und zum Teil auf zutiefst provozierte. Sie war der Inbegriff der emanzipierten Frau der 1920er, doch in Deutschland, wo sie als »Halbaffe« beschimpft wurde, waren ihre Auftritte verboten. In Wien etwa wurden anlässlich ihrer Auftritte im Jahr 1928 Sondergottesdienste abgehalten, um für den kollektiven moralischen Verstoß zu büßen. Die Neue Nationalgalerie in Berlin untersucht die Facetten von Bakers Schaffen in der Ausstellung Josephine Baker. Icon in Motion, die vom 26. Januar bis zum 28. April zu sehen ist. Bakers Auftritte als Schauspielerin, die sonst wenig beachtet wurden, finden hier eine erstmalige Würdigung im großen Stil.

Josephine Baker (1906-1975) hatte bereits 1927 vom Showbusiness und vom Star-Image genug. Sie wollte noch wenige Jahre arbeiten und sich dann zurückziehen. Tatsächlich trat sie, abgesehen von einer fünfjährigen Pause, bis kurz vor ihrem Tod auf. Im Zweiten Weltkrieg gehörte sie der Résistance an und war als Besitzerin eines Pilotenscheins Teil der Luftwaffe der französischen Truppen. Mit ihrem fünften Ehemann adoptierte sie ab 1947 zwölf Kinder aus aller Welt, die sie als »Regenbogenfamilie« bezeichnete. Im Jahr 2021 wurde Baker in das Pariser Panthéon aufgenommen. Sie war die erste Schwarze Frau, die diese Ehre erhielt.Art.Salon

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Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.

22. November 2024
London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

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