Sie begann als Bildhauerin, widmete sich jedoch früh der Experimental- und Konzeptkunst: Joan Jonas (*1936) war Ende der 1960er-Jahre eine der ersten Künstlerinnen, die als Performance- und Videokünstlerin arbeitete und beide Formen mischte. Sie befasste sich stets mit aktuellen Themen und bezog dabei auch Fotografien, Zeichnungen und Installationen in ihre Werke mit ein: »Ich habe keinen großen Unterschied zwischen einem Gedicht, einer Skulptur, einem Film oder einem Tanz gesehen«, sagte sie im Rückblick. Ihre künstlerische Herangehensweise und wiederkehrende Elemente wie der Spiegel, der das Publikum zum Teil eines Werkes macht und zur (Selbst-)Reflexion anregt, untermauerten Jonas‘ führende Position in den Medien Performance und Video. Für ihre bisher größte Retrospektive in den USA arbeitete sie eng mit den Kuratierenden zusammen und präsentiert ältere Arbeiten in neuen Kontexten. Joan Jonas: Good Night Good Morning läuft vom 17. März bis zum 6. Juli im Museum of Modern Art in New York, der Heimatstadt der Künstlerin.
Die Ausstellung wird ergänzt durch zahlreiches Archivmaterial, das die Arbeitsweise, die Sammel- und Lehrtätigkeit der Künstlerin beleuchtet. Joan Jonas, die lange Zeit in Europa deutlich bekannter war als in ihrer Heimat – ihre erste große Retrospektive fand 1994 im Amsterdamer Stedelijk Museum statt – war unter anderem Professorin für Visuelle Künste am MIT in Cambridge und zuvor Professorin für Bildhauerei an der Kunstakademie Stuttgart. Jonas ist mehrfache documenta-Teilnehmerin und vertrat im Jahr 2015 die USA auf der Biennale Venedig. Sie erhielt zudem viele Preise, unter anderem 2018 den Kyoto-Preis in der Kategorie Kunst, der als höchste künstlerische Auszeichnung gilt.