London, Royal Academy of Arts: »Michelangelo, Leonardo, Raphael«

Florenz, 1504: ein Höhepunkt der italienischen Renaissance

Anfang des 16. Jahrhunderts kreuzten sich die Wege dreier berühmter Künstler in Florenz: Die Ausstellung Michelangelo, Leonardo, Raphael. Florence, c. 1504 beleuchtet die Umstände dieses von Wettbewerb geprägten Aufeinandertreffens. Die Schau der Royal Academy of Arts in London eröffnet am 09. November.

09. November 2024

Florenz, 1504: Die berühmtesten Künstler der Stadt, darunter Leonardo da Vinci, berieten als Teil einer Kommission über den Aufstellungsortes eines fast fertig gestellten Kunstwerks, das bereits als eine der größten Errungenschaften der Geschichte angesehen wurde: der kolossale David von Michelangelo. Die Kommission entschied sich für den Platz vor dem Palazzo Vecchio, wo sie bis 1873 blieb und dann aus Sicherheitsgründen in der Florentiner Accademia untergebracht wurde. Da die Statue ursprünglich auf dem Dach des Domchors aufgestellt werden sollte, nahm Michelangelo einige Veränderungen an den Proportionen vor. Anschließend erhielt der Meister den Auftrag für ein Monumentalgemälde, das im großen Saal des Stadtrates gegenüber von Leonardos Schlacht von Anghiari, an der er seit einigen Monaten arbeitete, angebracht werden sollte. Damit gerieten die beiden berühmten Künstler in direkte Konkurrenz. Michelangelo wählte die Schlacht von Cascina. Die Entwürfe beider Werke wurden selbst als großartige Kunstwerke gefeiert, zur Auführung der Fresken kam es jedoch nie.

Bastiano da Sangallo, after Michelangelo Buonarroti, The Battle of Cascina (‘The Bathers’), c. 1542
By kind permission of the Earl of Leicester and the Trustees of Holkham Estate
Bastiano da Sangallo, after Michelangelo Buonarroti, The Battle of Cascina (‘The Bathers’), c. 1542. Oil on panel, 78.8 x 132.3 cm. Holkham Hall, Norfolk, Collection of the Earl of Leicester.

Zur selben Zeit hielt sich auch der 21-jährige Raffael in Florenz auf, ein aufstrebender Künstler, der sowohl Leonardo als auch Michelangelo bewunderte und ihnen nacheiferte. Mit über 40 Arbeiten beleuchtet die Royal Academy of Arts in London dieses außergewöhnliche Aufeinandertreffen der drei berühmtesten Renaissance-Künstler: In der Ausstellung Michelangelo, Leonardo, Raphael. Florence, c. 1504 sind unter anderem Michelangelos Taddei Tondo (c. 1504-5), Leonardos The Virgin and Child with Saint Anne and Saint John the Baptist (Burlington House Cartoon) (zwischen 1499 und 1508) und Raffaels Bridgewater Madonna (1507) zu sehen. Die bemerkenswerte Schau, die einige der faszinierendsten Zeichnungen der Zeit bereithält, ist vom 09. November 2024 bis zum 16. Februar 2025 zu sehen.

Einige Jahre später, von 1513 bis 1516, überschnitten sich die Wege der drei Meister erneut, nun in Rom. Die Verhältnisse waren hier gänzlich andere als noch 10 Jahre zuvor: Michelangelo und Raffael, erbitterte Konkurrenten und seit einigen Jahren in Rom ansässig, standen beide in der höchsten Gunst des Papstes und arbeiteten an der Decke der Sixtinischen Kapelle beziehungsweise an den Fresken in den Stanzen. Der aus Mailand eintreffende Leonardo, vom Bruder des Papstes nach Rom berufen, traf erstmals in seinem Leben auf überraschend wenig Interesse an seiner Person und seiner Arbeit. Gekränkt betätigte sich das Universalgenie vor allem als Ingenieur, bevor er sich nach nur zwei Jahren in der Stadt letztlich auf Einladung des französischen Königs in Amboise niederließ, wo er 1519 verstarb.Art.Salon

Raphael, after Michelangelo Buonarroti, David, c. 1505-08
© The Trustees of the British Museum
Raphael, after Michelangelo Buonarroti, David, c. 1505-08. Pen and brown ink on paper, 39.6 x 21.9 cm.

Dive deeper into the art world

London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024
Guido Klumpe

Im Umfeld der funktionalen Architektur urbaner Räume findet Guido Klumpe die Motive, die er mit seiner Kamera als Poesie des Profanen inszeniert. Seine malerischen Bilder entfalten mit einer reduzierten Formsprache eine opulente Wirkung und zeigen uns die Schönheit des Moments im Fluss des Alltags.

von Felix Brosius, 19. November 2024