Los Angeles, Getty Museum: »Finding an Audience: 19th-Century Drawings«

Faszinierende Zeichnungen und ihre Geschichten

Handzeichnungen begegnen uns heute oft in Museen, doch ursprünglich hatten die meisten ein anderes, kleineres Publikum. Das Getty Museum in Los Angeles geht in Finding an Audience: 19th-Century Drawings der spannenden Geschichte dieses Mediums nach. Die Schau eröffnet am 26. September.

25. September 2023
The Destruction of Pharaoh’s Host, 1836, John Martin
Getty Museum 2018.45
The Destruction of Pharaoh’s Host, 1836, John Martin (British, 1789–1854), Watercolor and oil paint, with pen and brown ink and scraping out over black chalk, 58.4 × 85.7 cm (23 × 33 3/4 in.)

Manche große Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts wurden in Salons gezeigt, den Ölgemälden fast gleichgestellt. Die meisten von ihnen erfüllten – bei gleichhoher Qualität! – andere Zwecke: Oft waren es Studien zu Gemälden, Geschenke an Freunde oder Verwandte oder sie wurden direkt an Sammler für den Privatbesitz verkauft. Ein großes Publikum fanden Zeichnungen in der Regel im Laufe des 20. oder sogar erst im 21. Jahrhundert in Museumsausstellungen. Das Getty Museum in Los Angeles führt in die historischen Gegebenheiten 200 Jahre vor unserer Zeit: Finding an Audience: 19th-Century Drawings bietet vom 26. September 2023 bis zum 7. Januar 2024 fast 40, teils spektakuläre Exponate.

Unter den Kunstschaffenden befinden sich viele berühmte Vertreter wie Sarah Stone, Edgar DegasGustav KlimtJoseph Mallord William TurnerWilliam Turner of OxfordHenri de Toulouse-Lautrec und John Martin. Die von Julian Brooks kuratierte Ausstellung bietet zahlreiche spannende Hintergründe zu den Werken wie zum Beispiel diese: Henri de Toulouse-Lautrec war alkoholkrank und litt an Demenz, so ließ ihn seine Mutter wegen seines aggressiven Verhaltens in eine Klinik einweisen. Dort fertigte er aus dem Gedächtnis Zeichnungen von Zirkusszenen an, um seine geistige Gesundheit zu beweisen. Es funktionierte, er wurde entlassen: »Ich kaufte meine Freiheit mit Zeichnungen«, soll der Künstler anschließend erklärt haben.Art.Salon

Cock of the Rock (Rupicola rupicola), 1788, Sarah Stone
Getty Museum 2021.36.1
Cock of the Rock (Rupicola rupicola), 1788, Sarah Stone (British, about 1760–1844) Watercolor over graphite, 47.5 × 34 cm (18 11/16 × 13 3/8 in.)

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Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.

22. November 2024
London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024