Europas meistgefragter Maler? Angelika Kauffmann
»Die kultivierteste Frau in Europa«: Seit dem 18. Jahrhundert ist die Malerin Angelika Kauffmann seine Sensation. Die Royal Academy of Arts in London präsentiert ab dem 1. März in einer Ausstellung zahlreiche ihrer bemerkenswerten Selbstporträts und Historiengemälde.
Sie war Gründungsmitglied der Royal Academy in London, porträtierte Königinnen und hochrangigen Adel und schuf revolutionäre Historiengemälde mit weiblichen Heldinnen: Angelika Kauffmann, geboren 1741 im schweizerischen Chur, erlebte eine einzigartige Karriere. Als Wunderkind gefeiert, wurde sie als Erwachsene eine der begehrtesten Malerinnen in Europa. Gravuren nach ihren Gemälden verzierten Buchcover, Tabakdöschen und Fächer in einem für die Zeit unbekannten Ausmaß. Ihr Atelier in Rom, wo sie seit 1782 lebte, wurde zum Zentrum des kulturellen Lebens. Kauffmann war experimentierfreudig, schuf begehrte Porträts von Adeligen und berühmten Personen ihrer Zeit. Den englischen Schauspieler David Garrick porträtierte Kauffmann nicht wie üblich in einer seiner Rollen, sondern als Privatperson. Vor allem aber ist sie für ihre Historienbilder bekannt, die, damals höchst ungewöhnlich, oft weibliche Protagonistinnen hatten – oder aber selten gemalte Episoden wählte wie die vom als Frau verkleideten Achilles, der von Odysseus entlarvt wird. Weibliche Historienmaler waren höchst selten, da sie, abgesehen von Porträts, nicht nach lebenden Modellen arbeiten durften. Die meisten Malerinnen schufen daher Landschaften und Stillleben. Kauffmanns bahnbrechende Gemälde verbanden die Sensibilität des Rokoko mit der Strenge des Klassizismus, die Zeitgenossen so bei keinem anderen Maler sehen konnten. Die Royal Academy in London widmet ihr nun die große Ausstellung Angelica Kauffman. Zahlreiche Gemälde und dazugehörige vorbereitende Zeichnungen lassen tief in die Arbeitsweise der Künstlerin eintauchen. Die Präsentation läuft vom 1. März bis zum 30. Juni.
Kauffmann wurde als Kind von ihrem Vater, dem wohlhabenden Porträt- und Freskenmaler Joseph Johann Kauffmann, ausgebildet. Aufgrund der Aufträge des Vaters lebte die Familie in einer Reihe von italienischen, österreichischen und deutschen Städten. Bekannt wurde sie in ihren frühen 20ern durch ein Porträt des Archäologen Johann Joachim Winckelmann von 1764. Kurz darauf zog sie nach London, wo sie vor allem durch ein Porträt des berühmten Malers Joshua Reynolds selbst Berühmtheit erlangte und in den folgenden Jahren reich wurde. Nach ihrem Tod 1807 in Rom wurde ein Büste von Kauffmann im Pantheon aufgestellt.
Jüngste Auktionsergebnisse von Angelika Kauffmann
Dive deeper into the art world
»The 80s: Photographing Britain«
Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.
Auf den Spuren der Poesie im urbanen Raum
Im Umfeld der funktionalen Architektur urbaner Räume findet Guido Klumpe die Motive, die er mit seiner Kamera als Poesie des Profanen inszeniert. Seine malerischen Bilder entfalten mit einer reduzierten Formsprache eine opulente Wirkung und zeigen uns die Schönheit des Moments im Fluss des Alltags.