Schweiz, Muzeum Susch mit besonderer Ausstellung

Erste internationale Retrospektive von Anu Põder

Das 2019 eröffnete MUZEUM SUSCH ist eines der aufregendsten Schweizer Museen der letzten Jahre. Ab dem 3. Januar steht es ganz im Zeichen einer estnischen Künstlerin, deren Anerkennung lange überfällig ist: die Ausstellung Anu Põder: Space for My Body eröffnet.

03. January 2024
Anu Põder, Space for My Body (Ruum minu keha jaoks), 1995
Courtesy of Gianni Manhattan, Estate of Anu Põder, Tartu Art Museum Photo: Hedi Jaansoo
Anu Põder, Space for My Body (Ruum minu keha jaoks), 1995, Textile, wire and wooden hanger, 50 x 47 x 14 cm

Ihre Darstellungen des menschlichen Körpers sind fragil, unbeständig, aus unkonventionellen Materialien wie Plastik, Sackleinen oder Wolle geformt: Die estnische Künstlerin Anu Põder (1947-2013) interessierte sich nicht für politische Kunst im Sinne der Sowjetunion, sondern für das Innenleben der Menschen. Für sie war die äußere Erscheinung Abbild des Inneren. Põders Werk ist geprägt von zwei Epochen: der sowjetischen Besatzung Estlands ab 1940 und die Unabhängigkeit ihres Landes ab 1991. Zunächst wirkte sie wie eine Kunstrebellin, dann galt sie dem jungen Land als künstlerische Stimme in Zeiten großer Unsicherheiten angesichts der eigenen Identität. Die chronologisch organisierte Ausstellung Anu Põder: Space for My Body ist die erste Retrospektive der Künstlerin außerhalb ihrer Heimat. Sie läuft vom 3. Januar bis zum 30. Juni im erst wenige Jahre alten MUZEUM SUSCH.

Das MUZEUM SUSCH eröffnete 2019, um der Diskussion und der Forschung zu dienen. Es wurde von der polnischen Unternehmerin und Kunstförderin Grażyna Kulczyk gegründet und besticht auch durch seinen außergewöhnlichen Sitz: es befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters aus dem 12. Jahrhundert in dem abgelegenen Dorf Susch mit etwas über 200 Einwohnern in den Schweizer Alpen. Kuratiert wurde Anu Põder: Space for My Body von Cecilia Alemani, die 2022 für die künstlerische Leitung der 59. Biennale von Venedig verantwortlich war.Art.Salon

Anu Põder, Composition with Man’sHead (Man’s Head with Flag) (Kompositsioonmehe peaga [Mehe pea lipuga]), 1984
Art Museum of Estonia Photo: Hedi Jaansoo
Anu Põder, Composition with Man’sHead (Man’s Head with Flag) (Kompositsioonmehe peaga [Mehe pea lipuga]), 1984, Textile, metal net and plastic, 20 × 28 × 58 cm

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Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.

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London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

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