Eine innige Beziehung
Die National Gallery in London feiert ab dem 20. Juli zweierlei Beziehungen: nicht nur die enge Bande, die sie selbst zur erst im letzten Jahr verstorbenen Künstlerin Paula Rego hatte, steht dann im Vordergrund, sondern auch die zwischen einem monumentalen Werk Regos und einem Renaissance-Gemälde. Paula Rego: Crivelli's Garden deckt die Zusammenhänge auf.
Ab dem 20. Juli stellt die National Gallery in London eine tiefgreifende Beziehung zweier Werke vor: Ein zeitgenössisches Monumentalgemälde Paula Regos wird neben Carlo Crivellis La Madonna della Rondine (1490, Schwalbenmadonna), ein Altarbild aus der Renaissance, treten. Dabei handelt es sich nicht um eine rein zufällige Begegnung, das Ganze hat eine, vor allem für die National Gallery, bedeutsame Geschichte.
»Vor dreißig Jahren erhielt Dame Paula Rego (1935-2022), unsere erste assoziierte Künstlerin (1990-2), den Auftrag, ein Wandgemälde für den damals neuen Sainsbury Wing Dining Room zu schaffen«, erklärt das Museum. Das Ergebnis: Regos Crivelli's Garden. Die National Gallery feiert mit der gleichnamigen Ausstellung die enge Beziehung zwischen Künstlerin und Ausstellungshaus – sie versteht die Präsentation als Hommage an das Werk und das Leben einer der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation.
Als Inspiration diente Rego besagtes Madonnenbild von Crivelli. Das Ursprungsgemälde erzählt Geschichten verschiedener Frauen aus Bibel und Folklore. Die Jungfrau Maria, die Heilige Katharina, Maria Magdalena und Delilah nehmen im Labyrinth von Crivellis Garten Platz. Portugiesische, blau-weiße Kacheln säumen das Wandgemälde. Rego interpretierte das Renaissancebild neu und wandelte die Sagengestalten zu Darstellungen moderner, mutiger und starker Frauen um – Es waren Frauen, die sie selbst kannte: Freundinnen, Familienangehörige und damalige Mitarbeiterinnen der National Gallery zierten fortan den Sainsbury Wing Dining Room.
In der Ausstellung präsentiert die National Gallery die Originalzeichnungen neben den Gemälden, wodurch die eindeutige Beziehung der beiden Werke für die Besuchenden deutlich hervortritt. Zu sehen gibt es die »Gegenüberstellung« bis zum 29. Oktober.
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