Wien, Albertina Modern: »Yoshitomo Nara. All My Little Words«

Ein Wechselbad der Gefühle

Seine charakterstarken Figuren belädt der japanische Künstler Yoshitomo Nara mit dem gesamten Emotionsspektrum. Von grimmig bis nachdenklich blicken die Gesichter drein. Anhand seines zeichnerischen Œuvres vermittelt die Albertina Modern in Wien ab dem 10. Mai, wie sich die Gefühle im Laufe der Jahrzehnte abgewechselt haben. 

10. May 2023
Yoshitomo Nara, Miss Margaret, 2016, Acrylic on canvas
Private collection | Courtesy Pace Gallery © Yoshitomo Nara
Yoshitomo Nara, Miss Margaret, 2016, Acryl auf Leinwand

Die Mädchen mit dem grimmigen Blick: Yoshitomo Nara projiziert Gefühle von Verlassenheit, Verwundbarkeit, Unzufriedenheit, Zorn und Rebellion in die Gesichter seiner figürlichen Wiedererkennungszeichen. In ihr Antlitz blicken die Besuchenden der Albertina Modern in Wien ab dem 10. Mai. Yoshitomo Nara. All My Little Words nähert sich dem Lebenswerk des japanischen Künstlers von seinen Anfängen über seinen gängigen Duktus bis hin zum Spätwerk, das das Tōhoku-Erdbeben und der Tsunami im Osten Japans 2011 erheblich mitgeprägt haben. Fortan füllte er seine Abbildungen mit dem bis dato eher vernachlässigten Quantum Nachdenklichkeit auf. 

Das Wiener Ausstellungshaus konzentriert sich bei der Soloschau hauptsächlich auf Naras zeichnerisches Œuvre aus insgesamt vier Jahrzehnten. Das Publikum begleitet den Künstler durch seinen Zeichenalltag – alles, was ihm in die Quere kam, fungierte als Unterlage: Briefumschläge, Ausstellungseinladungen oder Restaurantservietten. Seine Gedanken flogen förmlich aufs Medium und konservierten die gesamte »emotionale Bandbreite seiner scheinbar niedlichen Charaktere – vom Grübeln bis zur Rebellion«. Bis zum 1. November können Interessierte in Naras unbescholtene Welt eintauchen. Art.Salon

Yoshitomo Nara, Cup Kid, 2000, Acrylic and collage on paper
Courtesy Pace Gallery © Yoshitomo Nara
Yoshitomo Nara, Cup Kid, 2000, Acryl und Collage auf Papier

Dive deeper into the art world

London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

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