Einen schönen Tag am Strand verbringen und im Meer planschen? Bis ins 18. Jahrhundert fiel dies kaum einem Menschen ein. Die große See galt als unheimlich und gefährlich. Nur, wer sich beruflich etwa als Fischer auf die Wellen wagen musste, wählte den Weg ins Meer. Erst vor rund 300 Jahren entwickelte sich eine Badekultur – zunächst für Adlige und Reiche – da Mediziner ihnen die gesundheitsfördernde Wirkung des Salzwasser anrieten. Brighton, ein englisches Fischerdorf am Ärmelkanal, gehörte zu den ersten Seebädern und ist heute das größte im Vereinigten Königreich. Mit der Ausstellung See the Sea zeichnet die Brighton Museum & Art Gallery die Entwicklung und Vielfalt der Seemalerei ab dem 16. Jahrhundert nach. Dramatische Darstellungen von Stürmen und Wellen und romantische Strandkulissen bei Sonnenuntergang – das Meer inspirierte Generationen von Kunstschaffenden zu den verschiedensten Gemälden. Eine Auswahl davon zeigt das Museum vom 22. Juli 2023 bis zum 31. Mai 2024.
Die Badekultur und auch die Marine- und Seemalerei erlebte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Besonders die Malerinnen und Maler der Romantik nutzten das Meer, um Emotionen zu transportieren oder die Weite und die Kraft der Natur zu demonstrieren. Im frühen 20. Jahrhundert verlor die Marinemalerei durch die Fotografie und die neuartigen Dampfschiffe an Bedeutung, auch Seeschlachten gehörten der Vergangenheit an. Nur wenige Maler, wie etwa der in der Ausstellung gezeigte Ruskin Spear (1911 – 1990) widmeten sich noch hin und wieder dem Meer – in diesem Fall mit Fokus auf Urlaub und Entspannung am sonnigen Strand.