Wien, Albertina: »Michelangelo und die Folgen«

Die Wiedergeburt des dynamischen Körpers

In der Renaissance galt Michelangelo Buonarroti, »der Göttliche« genannt, zu Lebzeiten als das Maß der Kunst. Lobpreisungen und Ablehnungen folgten in den Jahrhundert seither, doch ignorieren konnte sein Werk niemand. Die ALBERTINA in Wien beleuchtet in Michelangelo und die Folgen den Einfluss des Künstlers auf die Darstellung des menschlichen Akts. Die Schau beginnt am 15. September.

14. September 2023
Michelangelo Buonarroti, Männlicher Rückenakt, um 1504
ALBERTINA, Wien
Michelangelo Buonarroti, Männlicher Rückenakt, um 1504, schwarze Kreide, weiß gehöht

Von der Renaissance bis zur Moderne spannt sich die Ausstellung Michelangelo und die Folgen der ALBERTINA in Wien. Anhand von Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen erfahren Besuchende, wie Michelangelo die Darstellung des menschlichen Akts auf ungeahnte Höhen trieb und wie nachfolgende Künstlerinnen und Künstler sich mit seinem Werk auseinandersetzten. Mit dynamischen Körperdarstellungen und Verkürzungen faszinierte Michelangelo seine Zeitgenossen immer wieder aufs Neue und gilt als Vorreiter des Manierismus. Hier kam erstmals die Idee auf, dass ein Künstler seinen individuellen Stil statt eines akademischen Idealstils entwickeln sollte. Die sehenswerte Ausstellung ist vom 15. September 2023 bis zum 14. Januar 2024 zu sehen.

Zeitgenossen des berühmten Künstlers wie Raffael und Albrecht Dürer sind hier genauso vertreten wie nachfolgende Größen, darunter Rembrandt van RijnAnton Raphael MengsPeter Paul RubensFrançois BoucherGustav Klimt und Egon Schiele. Durch die Gegenüberstellung ihrer Nachahmung, Weiterentwicklung oder Ablehnung der Ideen Michelangelos wird dessen revolutionäre Geist verdeutlicht. In der Moderne schließlich kam es zum Verfall des idealen Körperbildes, wie es durch Klimt und Schiele beispielhaft demonstriert wird.Art.Salon

Michelangelo Buonarroti, Studien für die Libysche Sibylle, um 1510/11
The Metropolitan Museum of Art, New York, Purchase, Joseph Pulitzer Bequest, 1924, inv. no. 24.197.2, Foto: © bpk / The Metropolitan Museum of Art
Michelangelo Buonarroti, Studien für die Libysche Sibylle, um 1510/11, Rötel

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Berlin: Retrospektive von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie

Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Neue Nationalgalerie Nan Goldins Werk aus den letzten 45 Jahren. Die Fotografin eroberte mit ihrer Schnappschuss-Ästhetik die Kunstwelt und gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nan Goldin: This Will Not End Well ist ab dem 23. November in Berlin zu sehen.

22. November 2024
London, Tate Britain

Es war eines der bewegendsten Jahrzehnte in der Geschichte des Vereinigten Königreichs: die 1980er, geprägt von Streiks, Protesten, AIDS. Fotografinnen und Fotografen dokumentierten diese Zeit und wurden durch ihre Bilder zum Teil selbst zu politischen Aktivisten. Die Ausstellung The 80s: Photographing Britain eröffnet am 21. November in der Tate Britain in London.

21. November 2024